Brutus 2.0?

 

Wesentlich später, nämlich in der Frühen Neuzeit wird das EID-MAR-Motiv – wie auch andere, die Caesar oder Kleopatra rezipieren –  mehrfach aufgegriffen, jedoch auf Medaillen. So gibt es eine Prägung aus der reichen und einflussreichen florentinischen Kaufmannsfamilie der Medici. Diese Medaille stammt von Lorenzino de’ Medici aus der Mitte des 16. Jh. Und sie wurde geprägt um einen Mord zu rechtfertigen!

Lorenzo war der Sohn des Pierfrancesco II. und ermordete seinen Vetter, den Herzog von Florenz, Alessandro de´Medici. Auch er beteuerte, dies nur zum Zwecke der Freiheit von Florenz als Republik getan zu haben. Er greift das Motiv in derselben Komposition wie auch auf der EID-MAR-Münze ebenfalls auf dem Revers auf: Der pileus zwischen den zwei Dolchen mit der Nennung des Tages der Ermordung in römischen Ziffern: VIII ID(VS) IAN(VARIAS). „Entschlüsselt“ ergibt sich mit der Aussage 8 (Tage) vor den Iden des Januars (15.01.), der 6. Januar. Dies ähnelt der Angabe der Iden des März auf der EID-MAR-Münze. Sich selbst zeigte er in der Tradition der Darstellung des Brutus im Portrait auf dem Avers. Er trägt sogar eine ähnliche Frisur und einen Bart und blickt nach rechts. Die Umschrift zeigt seinen latinisierten Namen: LAVRENTIVS – MEDICES.

 

 

Medaille des Lorenzino de’ Medici,1537, Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin,  Obj.-Nr.: 18221653, Foto: Reinhard Saczewski

 

An diesem Beispiel lässt sich erkennen, wie lange die Ikonografie und Aussage der EID-MAR-Münze im Gedächtnis blieb und in Zusammenhang mit der aufflammenden Begeisterung für die Antikendarstellungen erneut aufgegriffen wurde.

 

 

Vanessa Fernbach, 3. BA Semester Uni Heidelberg

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