Mit Beginn des 16. Jahrhunderts verbreitete sich die Medaille auch
im deutschsprachigen Raum. Eine besondere Rolle nahmen dabei
die Reichstage ein, die mehr oder weniger regelmäßigen Versammlungen wichtiger Personen und Städte im Heiligen Römischen Reich: Die hier versammelten Teilnehmer – seien es Fürsten oder auch Bürger – nutzten das neue Medium, um sich selbst zu verewigen.
Manche dieser Medaillen nahmen dabei auch direkt Bezug auf die Reformation wie diese Medaille auf Herzog Ulrich von Württemberg: Der auf der Rückseite zitierte Bibelvers „Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit“ wurde zu einer Devise der Reformation. |
Während der Reformation war die Medaille als neue Kunstgattung besonders beliebt. Die Medaillen bildeten aber nicht nur die Köpfe der führenden Protagonisten ab, sondern erinnerten auch an wichtige Ereignisse der Reformation. |
Neben diesen Ereignis- und Jubiläumsmedaillen wurden auch sogenannte Spottmedaillen immer gefragter: Diese waren gerade in Konfliktzeiten ein beliebtes Mittel, um seine Gegner zu verhöhnen. Dieses Beispiel aus der Reformation zeigt, wie ausgefeilt die Medaillenkunst schon war: Beim Drehen der Medaille wird aus dem Papst der Teufel und aus dem Kardinal ein Narr!
Schau doch mal bei diesem Blogeintrag des Kunstmuseums Moritzburg aus Halle (Saale) vorbei! Hier erfährst du mehr über beliebte Motive der Reformationszeit, die sich auch nicht nur auf Medaillen wiederfinden…
Weiterführende Literatur:
Pfisterer, Ulrich: Wettstreit der Köpfe und Künste. Repräsentation, Reproduktion und das neue Bildmedium der Medaille nördlich der Alpen. In: Walter Cupperi/Martin Hirsch/Annette Kranz/Ulrich Pfisterer (Hrsg.): Wettstreit in Erz. Porträtmedaillen der deutschen Renaissance, Berlin/München 2013, S. 15–29.
Grund, Rainer: Die Medaille als Medium in der Reformationszeit, In: Walter Cupperi/Martin Hirsch/Annette Kranz/Ulrich Pfisterer (Hrsg.): Wettstreit in Erz. Porträtmedaillen der deutschen Renaissance, Berlin/München 2013, S. 59–68.
Vivien Schiefer, B.A. (Universität Heidelberg)