Wie war der zeitliche Ablauf des Silberabbaus?

In diesem Kapitel lernst du etwas über den zeitlichen Verlauf des Silberabbaus in Laurion und in welchem Maße dort abgebaut wurde.


Der Silberabbau in Laurion durchlief über die Zeit viele Höhen und Tiefen.

Forscher haben herausgefunden, dass die ersten Minen schon in der Bronzezeit existierten. Ab dem 11. Jahrhundert v. Chr. gab es zunächst einen oberflächlichen Abbau der obersten Bleierz-Schichten. Diese Schichten waren allerdings nicht sehr ergiebig, so dass bis zum 6. Jahrhundert v. Chr. der Silberabbau noch sehr gering war. 

 

Dies änderte sich ca. 520 v. Chr., als um diese Zeit herum vermutlich in tieferen Schichten, Bleierz entdeckt wurde. Diese Schichten enthielten so viel Erz, dass zwischen 520 - 483 v. Chr. sehr viel Silber abgebaut werden konnte. 

 

Ab 500 v. Chr. waren die Griechen in mehrere Kriege gegen die Perser verwickelt. Die militärischen Auseinandersetzungen erreichten 480 v. Chr. zu einem Höhepunkt, als die Akropolis (das religiöse Zentrum von Athen) von den Persern zerstört wurde. Dies führte zum Erliegen des Silberabbaus in Laurion.

 

Doch schon bald darauf in der Pentekontaetie, den 50 Jahren von 479-431 v. Chr., begann eine Blütezeit für den Silberabbau in Laurion. Xenophon nannte es sogar das „goldene Zeitalter des Bergbaus“.

 

Der Peloponnesische Krieg, der 431 v. Chr. mit dem Archidamischen Krieg begann, beendet diese Blütezeit jedoch.
Zwischen 431 - 425 v.Chr. kam es vermehrt zu Einfällen der Spartaner in Attika und auch in Laurion, so dass der Silberabbau erneut ins Stocken geriet.

 

Doch schon 425 - 413 v. Chr. erholte sich der Silberabbau schnell und stieg in dieser Zeit (Nikias-Frieden) rapide wieder an.

 


 

Nach dieser zweiten Phase, in der der Silberabbau florierte, kam es dann 413 v. Chr. zum Wendepunkt. Im Dekeleisch-Ionischen Krieg wurde Laurion von den Spartanern besetzt und es kam zu der Flucht von ca. 20.000 Unfreien Arbeitern (Sklaven). Mit ihnen floh auch das Fachwissen über den Abbau und die Verarbeitung des Silbers und führte dazu, dass sich auch nach der Beendigung des Peloponnesischen Krieges der Silberabbau in Laurion nicht mehr vollständig erholte.

Von 403 - 360 v. Chr. versucht man noch einmal den Silberabbau zu fördern, allerdings nur mit mäßigem Erfolg.

Ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. wurde er dann nach und nach vollkommen eingestellt.

 

Weiterführende Literatur:

Bresson, A.: The Athenian money supply in the late Archaic and Classical Period. Journal of Ancient Civilizations 34.2 (2019), 135-153.

Kroll, J. H.: Coinage and its economic implications, in: J. Neils & D. K. Rogers (Hrsg.): The Cambridge Companion to Ancient Athens. Cambridge 2021, 257-268.

 

Annika Friebe, B.A. (Universität Freiburg)

 

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