Nominale

Bevor wir uns den komplizierteren Klassifikationen von Münzen widmen, muss hier kurz erklärt werden, was ein Nominal ist.

In den Anfängen der Münzprägung wurde der Wert einer Münze an ihrem Metallwert festgemacht. Daher gab es unterschiedlich schwere Münzen, die unterschiedliche Werte besaßen. Diese verschiedenen Gewichtsabstufungen folgten einem System, dem sogenannten Nominalsystem. Ein Nominal kann auch als Nennwert bezeichnet werden. Heutzutage sind Nominale im Normalfall auf unserem Geld klar zu sehen – wie die 1 auf der 1-Euromünze. In der Antike war das nicht der Fall. Das macht es heute komplizierter, diese Systeme nachzuvollziehen.


Griechische Münzen mit verschiedenen Nominalen.
Von Arkaio Nomisma, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Ein besonders wichtiges Nominalsystem griechischer Münzen ist das Drachmensystem. Dabei bildet die Drachme die Grundeinheit, die mit 1 gleichgesetzt ist. Alle weiteren Nominale beziehen sich auf diese Grundeinheit, vor allem durch Brüche und Vervielfachung.

Neben der Drachme ist auch die Tetradrachme ein sehr wichtiges Nominal, das vor allem bei dem attischen Münzfuß als Bezugspunkt verwendet wurde. Das Wort Tetradrachme ist aus dem Wort tetra (altgrie. vierfach) und Drachme zusammengesetzt; somit ist sie die Vervierfachung der Drachme und zählt als Einheit 4. Viele weitere Nominale erklären uns so ihre Zugehörigkeit. Durch Vorsilben wie hemi, di oder tri sagt uns die Münze, ob sie halb (altgri. hemi), doppelt (altgrie. di) oder dreifach (altgrie. tri) so viel wert ist wie eine Drachme. Wenn du Genaueres über diese einzelnen Nominale wissen möchtest, kannst du darüber im Nominalglossar nachlesen.

Eine weitere wichtige Einheit dieses Systems ist die Obole. Eine Obole hat den Wert von 1/6 einer Drachme. Forschende haben sich über den Namen der Obole viele Gedanken gemacht, da obelos im Altgriechischen Bratspieß bedeutet. Eine Theorie, wieso die Obole so genannt wurde, kannst du hier nachlesen. Auch sie konnte – genau wie die Drachme – durch Vorsilben geteilt oder vervielfacht werden.

In dieser Tabelle sind die Nominale ein wenig übersichtlicher zusammengefasst:

Tetradrachmensystem

 

Nominal

Verhältnis

Tetradrachme

4

Drachme

1

Hemidrachme

(= 3 Obolen)

½

Obole

1/6

 

Weiterführende Literatur:

Mittag, P. F., Griechische Numismatik. Eine Einführung. Heidelberg 2016.

 

 

Johanna Humburg (Universität Freiburg)

 

Fehler Bitte beantworten Sie alle Fragen