Vorgehensweise bei der Münzbestimmung

Der erste Schritt der Münzbestimmung ist die Beschreibung.

Nach der Zusammenstellung einer sorgfältigen Beschreibung, kann man dann beginnen, die Münze zu bestimmen. Am Ende jeder Bestimmung muss mindestens die Datierung der Münze und die Zuordnung zu einem zeitlich passenden Referenzwerk stehen.

Hierzu sollte man eine Art Checkliste durcharbeiten.

  • Liegt die Münze im Original vor, werden zuerst die sog. technischen Daten aufgenommen:

    - Gewicht

    - Durchmesser

    - Stempelstellung

Je mehr Punkte der Checkliste man abgearbeitet hat, desto leichter wird es, die Münze zu bestimmen.

Auch, wenn die Münze nicht im Original vorliegt, kann man meist das Metall erkennen, aus dem die Münze geprägt wurde.

  • Aus dem Metall und den technischen Daten lässt sich in einem nächsten Schritt das Nominal ableiten. Hier kann man später in OCRE, dem Online-RIC (= Standardwerk der Römischen Numismatik: Roman Imperial Coinage), bei Unsicherheiten die Gewichtsangaben der anderen typgleichen eingegebenen Münzen aus internationalen Sammlungen vergleichen und somit abwägen, ob das angenommene Nominal für die "eigene" Münze auch das richtige sein kann.
  • Auch die Prägestätte ist gerade in der Spätantike ein wichtiger Faktor, um eine Münze richtig zu bestimmen.
  • Über den Dargestellten oder den Prägeherrn, der sich nach ein bisschen Übung meist der Legende entnehmen lässt, in Kombination mit dem Metall und der dargestellten Gottheit oder Personifikation auf der Rückseite (Revers), kann man die Auswahl bei den meisten Münzdatenbanken bereits auf einige wenige Exemplare einschränken.

Am Ende wird dann die Beschreibung entsprechend der neu gewonnenen Informationen überarbeitet.

  • Die Beschreibungen in Referenzwerken oder Datenbanken gilt es nun sorgfältig durchzusehen und die Angaben von Legende, Beschreibung etc. mit dem "eigenen" Stück zu vergleichen, um so auch die korrekte Referenz auswählen zu können.

Die Münze gilt als "bestimmt", wenn die Beschreibung erstellt, das Zitat eines gängigen Refernzwerkes (bei römischen Münzen ist das üblicherweise RIC (Roman Imperial Coinage), BMC (British Museum Coins) oder MIR (Moneta Imperii Romani)) herausgesucht und das Nominal sowie die Datierung identifiziert wurden. Liegt die Münze im Original vor, sollten natürlich auch die o.g. technischen Daten angegeben werden.

Weitere Informationen wie Inventarnummer, Herkunft (Prägeort), Provenienz (Geschichte des Stücks, Fundort) usw. sind natürlich ebenfalls wünschenswert - vor allem, wenn die Münze in eine Datenbank eingegeben werden soll oder Gegenstand einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung ist.

 

Versuchen Sie es doch selbst einmal aus, eine Münze zu bestimmen, nachdem Sie die folgenden Seiten durchgearbeitet haben!

 

Dabei helfen kann auch dieser Film der Universität Potsdam

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