Einheiten und Maße zur "Schinderlingszeit"

 


Silberklumpen

 

Bei der Frage, wie es zur Prägung von „Schinderlingen“ kam, ist von einem „fünflötigen Weißpfennig“ die Rede. Doch was hat es damit auf sich?
Zur Zeit der "Schinderlingszeit" wurde eine Münze in 16 Teile unterteilt. 1/16 der Münze, also 6,25%, entsprach dabei einem Lot. Die Einheit „Lot“ ist also eine Verhältnisangabe und keine Angabe, der ein absolutes Gewicht zugeordnet werden kann. „Fünflötig“ bedeutet, dass 5/16 der Münze aus Silber bestehen, die übrigen 11/16 aus unedlem Metall wie Kupfer oder Zinn.
Darüber hinaus gibt es zwei weitere Einheiten bzw. Eigenschaften, nach denen Münzen bewertet werden. Auf der einen Seite gibt es das sog. „Schrot“ oder „Raugewicht“, dass das Gesamtgewicht der Münze beschreibt. Wenn man also die Münze auf eine Waage legt, wird das Raugewicht angezeigt.
Auf der anderen Seite existiert das sog. „Korn“ oder „Feingewicht“, das das Gewicht des enthaltenen Silbers beschreibt, sozusagen den „Lot-Teil“ der Münze. Um es einfach darzustellen, nehmen wir an, dass wir eine fünflötige Münze haben, bei der, wenn man sie auf eine moderne Waage legt, 16 g angezeigt wird. Dann wäre das Raugewicht 16 g, das Feingewicht 5 g.
In der „Schinderlingszeit“ wurde der Feingehalt der Münzen immer weniger. Dasselbe Phänomen trat auch in der Kipper- und Wipperzeit zutage.
Nun kann die Ausgangsfrage beantwortet werden: 1460 wurden fünflötige Pfennige geprägt. Diese Münzen bestanden also zu einem knappen Drittel aus Silber, was einen enormen Sprung im Vergleich zu den „Schinderlingen“ darstellte, die nur wenige Promille Silber enthielten.


Luca Metzger, B.A. Geschichte (Universität Heidelberg)

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