Cassius Dio

 

Lucius Cassius Dio lebte von circa 163 bis circa 235 n. Chr. Der römische Politiker und Geschichtsschreiber wurde in Nikaia in der heutigen Türkei geboren. Er entstammte einer wohlhabenden griechischen Familie, die in die römische Oberschicht aufgestiegen war. Cassius Dio ging als junger Mann nach Rom und wurde Senator. Daraufhin übernahm er verschiedenste hohe römische Ämter, unter anderem wurde er zwei Mal Konsul und stand dem Kaiser sehr nah.


Zeichnung von Cassius Dio
Illustration: Vanessa Fernbach

Cassius Dio schrieb sein bedeutendes Geschichtswerk, die Römische Geschichte, auf Altgriechisch. Die Überlieferung dieses Werkes ist schlecht: Es besteht aus 80 Büchern, die ab der mythischen Ankunft des Aeneas bis ins Jahr 229 n. Chr. berichten. Leider sind heute von den ersten 36 Büchern nur Fragmente erhalten. Von den letzten 20 Büchern der Römischen Geschichte sind Fragmente und kurze Auszüge (epitome) aus dem 11. und 12. Jahrhundert erhalten.

Die Bücher 37 bis 60 sind bis auf einige Ausnahmen fast vollständig erhalten geblieben. Sie erzählen von der späten Republik und frühen Kaiserzeit, sind also für die Geschichte von G. Iulius Caesar und Kleopatra VII. sehr wichtig.

In Bezug auf Caesar berichtet Cassius Dio in großer Breite von den verschiedenen Taten und Kriegen des Herrschers. Dabei präsentiert er Caesar als berechnend, herrisch, ehrgeizig und machtversessen, aber auch als begabt, beliebt bei Volk und Soldaten, großzügig und besonnen. Besonders Egoismus sagt er Caesar oft nach und macht damit seine kritische Haltung dem Herrscher gegenüber deutlich. In Bezug auf Caesars Ermordung kritisiert Cassius Dio die Verschwörer stark. Er betont, dass die Monarchie Caesars besser sei als Demokratie. Zwar habe Caesar auch Fehler begangen und trage so Mitschuld an der Tragödie, sein Tod sei aber insgesamt schlecht für Rom gewesen.

Cassius Dio schrieb aus senatorischer Perspektive, was sich auf seine Bewertung der Ereignisse auswirkte. Für die spätere Zeit, also das Principat, konnte sich Cassius Dio auf viele Quellen stützen, vor allem hatte er wohl durch seine hohe Stellung in Rom Zugriff auf heute verlorene Archive und Akten. Seine Quellen macht der Autor zwar selten kenntlich, es lassen sich jedoch einige Geschichtsschreiber ausmachen, an denen er sich orientierte und die er als Quelle nutzte. Ob er dabei kritisch mit deren Aussagen umging, ist nicht ganz nachvollziehbar. Außerdem neigte Cassius Dio dazu, Ereignisse seiner eigenen Lebenszeit auf die Vergangenheit zu übertragen, was zu verwirrenden Anachronismen führt. Obwohl seine Römische Geschichte insgesamt von hohem Quellenwert ist, gibt es auch Probleme mit den Berichten zu Caesars und Kleopatras Zeit: Es schlichen sich durchaus nachweisbare Fehler ein.

 

 

Lea Tappenbeck, 2. M.A. Semester (Universität Heidelberg)

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