Besonders die Abkehr von russischem Gas nach Ausbruch des Ukrainekriegs trieb fast alle Preise in Deutschland in die Höhe und fachte damit die Inflation an. Zurückführen lässt sich dies auf die vielfältige Verwendung von Erdgas. So wurden 2021 noch 12,6% des deutschen Stroms aus Erdgas gewonnen. Da sich der deutsche Strompreis dabei am höchsten Erzeugerpreis orientiert, übertrug sich die Preissteigerung bei Gas von ca. 39% (Februar 2022 – Februar 2023) auf die Strompreise, die sich um ca. 27% (Februar 2022 – Februar 2023) erhöhten. Die gestiegenen Strom- und Energiekosten machten wiederum fast alle produzierten Güter teurer und trieben damit als größter Faktor die Inflation in die Höhe.
Doch nicht nur die Strompreise ließen die Inflationsrate ansteigen. Auch durch die hohen Gaspreise schossen die Lebensmittelpreise in die Höhe, da bei der Herstellung von Dünger für die landwirtschaftliche Produktion Erdgas notwendig ist. Die Preissteigerung beim Gas bewirkte so eine Erhöhung der Produktionskosten für Lebensmittel. Zudem führte die russische und ukrainische Marktposition als größte Getreideexporteure vor dem Krieg zu einem Anziehen der Lebensmittelpreise (dieser Aspekt ist für Deutschland weniger von Bedeutung, da die Bundesrepublik laut Statistischem Bundesamt kaum Getreide aus diesen Gebieten importierte). Die Teuerung bei den Lebensmittelpreisen wurde durch das Profitstreben großer Lebensmittelkonzerne weiter verschärft.
Simon Tacke, 4. Fachsemester, Universität Heidelberg