Theoretische Inflationsansätze

Im Verlauf der Geschichte gab es bereits einige Inflationen, doch laufen sie alle gleich ab? Dies zu beantworten, ist nicht ganz einfach. Zwar ist das Endresultat in jedem Fall dasselbe: steigende Preise, die den Rückgang der Kaufkraft bedeuten! Dennoch unterscheidet man mehrere theoretische Inflationsansätze. Diese theoretischen Ansätze beschäftigen sich hauptsächlich damit, wie es zu einer Inflation kommen kann, und setzten dabei einzelne Hauptursachen in den Mittelpunkt. In der Realität ist es oft nicht so einfach, da es selten nur eine Hauptursache für die Inflation gibt. In der Regel spielen hier mehrere Faktoren zusammen.

Die Nachfrageinflation (engl. auch demand-pull-inflation) stellt die stark steigende Nachfrage in den Mittelpunkt. Ausschlaggebend für diese Theorie ist hierbei, dass das Angebot nicht im gleichen Maße steigt wie die Nachfrage, was steigende Preise zur Folge hat. Auf ein Produkt alleine angewandt ergibt sie natürlich keine Inflation, ist aber dieses Phänomen bei besonders vielen Produkten zeitgleich zu beobachten, kann daraus eine Inflation entstehen.

Auf der Angebotsseite gibt es zwei verschiedene Inflationstheorien. Zum einen die Kosteninflation (engl. cost-push-inflation) und zum anderen die Gewinninflation (engl. profit-inflation). Bei der Kosteninflation entstehen die steigenden Preise durch gestiegenen Kosten. Eine Erhöhung der Produktivität bzw. der Kapazitäten, um die Kostensteigerung aufzufangen, ist jedoch nicht möglich. Je nach Art der gestiegenen Kosten unterscheidet man wiederum in andere Unterkategorien der Kosteninflation. So spricht man bei gestiegenen Lohnkosten von Lohnkosteninflation (engl. wage-push). Bei Kosten durch erhörte Steuern von Steuerinflation (engl. tax-push) und bei gestiegenen Rohstoffpreisen von importierter Inflation.

Die Gewinninflation entsteht vor allem in Märkten mit wenigen bzw. nur einem Anbieter. Durch diese starke Marktmacht kann die Angebotsseite die Preise quasi selbst festlegen. Die hier steigenden Preise sorgen zwar einerseits für kurzfristig mehr Gewinn, könnten andererseits auch Auslöser für eine Inflation sein, wodurch das Geld an Wert verliert.

 

Jannis Lüll, 7 Semester,Uni Heidelberg

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