Mehrmals in diesem Modul wurden bereits Goldmünzen, aurei, in der Münzprägung für Caesar angesprochen. In der Kaiserzeit, nach der augusteischen Münzreform, war der aureus ein gängiges Nominal und die höchste Münze im neuen Nominalsystem. In der Römischen Republik jedoch waren Goldmünzen alles andere als alltäglich. Sie kommen bis zu Caesars Diktatur nur sehr vereinzelt vor.
Auch hier war Sulla – ähnlich wie bei der Aufbringung seines Namens auf Münzen – offensichtlich numismatisches Vorbild für Caesar. Sulla ließ die ersten aurei zwischen 84 und 80 v. Chr. ausprägen, die er wahrscheinlich für die Besoldung seiner Soldaten verwendete. Eines der drei Motive zeigt beispielsweise Sulla als Triumphator auf der Quadriga. Damit versuchte er wohl den Senat zu einem Triumph zu nötigen!
Imperatorische Prägung des Sulla, 82 v. Chr. Avers mit Kopf der Roma nach rechts. Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, 18201551. Aufnahme durch Reinhard Saczewski. |
Imperatorische Prägung des Sulla, 82 v. Chr. Revers mit Sulla als Triumphator auf einer Quadriga. Ihn bekränzt eine fliegende Victoria bekränzt. Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, 18201551. Aufnahme durch Reinhard Saczewski. |
Nach Sulla ließ Pompeius rund 10 Jahre später, im Jahr 71 v. Chr., erneut – extrem seltene, nur in fünf Exemplaren belegte – Goldmünzen prägen. Pompeius, der später gemeinsam mit Crassus und Caesar um 59 v. Chr. das erste Triumvirat bildete, orientierte sich bei seinen aurei ganz offensichtlich an Sulla. Unter diesem hatte er in den 80er Jahren v. Chr. als junger Offizier seinen politischen Aufstieg erlebt. So zeigen auch die aurei von Pompeius aus dem Jahr 71 v. Chr. eine Quadriga mit ihm als siegreichem Feldherrn höchstpersönlich. Das Motiv bezieht sich auf seinen zeitgleichen Triumph.
Vor der Initiative dieser beiden Feldherrn waren Goldmünzen das letzte Mal im 3. Jh. v. Chr. ausgeprägt worden – in der Zeit des zweiten punischen Krieges, als Hannibal den Römern zusetzte.
Aurei galten daher in der späten Römischen Republik als Indikatoren für Krisensituationen und für den Machtausbau einzelner. Goldmünzen waren für die Römer zu Zeiten Caesars zudem mit den Monarchien im Osten verbunden, wo sie oft die Antlitze der amtierenden und verstorbenen Herrscher zeigten.
Vor diesem Hintergrund ist Caesars Entscheidung, ab 48 v. Chr. insgesamt fünf Goldmünzentypen ausgeben zu lassen – und diese auch in offensichtlich erheblicher Stückzahl –, zweifellos bemerkenswert! Natürlich waren sie zur Belohnung seiner umfangreichen Truppen und Gefolgsleute gut geeignet. Sie stellten aber mit Sicherheit eine Provokation dar, die in Kombination mit den ebenfalls sehr umfangreich ausgegebenen Denaren mit seinem Antlitz ab 44 v. Chr. sowie den übrigen Prägungen, die seine Diktaturen und hohen Ämter aufzählten, ganz sicher nicht dazu beigetragen hat, Caesars Gegner davon zu überzeugen, dass dieser die Republik wiederherstellen wollte!
Susanne Börner (Uni Heidelberg)