Wahlen in der Römischen Republik und ihre Darstellung auf Münzen

 

Wahlszene, Gordon Johnson

 

Die Wahlen in der Römischen Republik liefen anders ab, als man es heute gewohnt ist: Es gab 35 Wahlbezirke, sogenannte Tribus. Wählen durften nur freie, erwachsene, römische Bürger. Frauen und Sklaven waren nicht wahlberechtigt.
Die Wahl fand auf dem Marsfeld in der Stadt Rom statt. Zwar waren alle Bürger des Römischen Reichs wahlberechtigt, praktisch gesehen wählten jedoch meist nur die Einwohner der Stadt, da für viele andere der Weg zu lang war.
Die Bürger stimmten beispielsweise über Gesetzesvorlagen, Gerichtsverfahren oder die Besetzung von Ämtern ab. Dazu wurden sie je nach der Höhe ihres Vermögens in 193 Gruppen eingeteilt, sogenannte Zenturien, wobei jede Zenturie eine Stimme hatte. Das bedeutete, dass die einzelnen Wählerstimmen nur innerhalb der Zenturie gezählt wurden. Das „Votum der Zenturie“ richtete sich dann nach der jeweils festgestellten Mehrheit. Vergleichbar ist das in etwa mit dem heutigen Wahlsystem in den USA: Auch hier sind die Wähler in Gruppen zusammengefasst – nach dem Wohnort in Bundesstaaten. Je nachdem für welchen Kandidaten sich die Mehrheit im Bundesstaat entscheidet, bekommt dieser Kandidat die gesamten Stimmen des Bundesstaates. Anders als in den USA wurde der Wahlvorgang in der Römischen Republik jedoch abgebrochen, sobald ein Kandidat die Mehrheit, also mindestens 97 Stimmen, hatte. Es kam ziemlich häufig vor, dass dadurch ein Großteil der Bürger keinen direkten Einfluss auf das Ergebnis hatte. Begonnen wurde nämlich immer bei den reichsten: Erst bei den 70 Zenturien der Patrizier, worauf die 18 Zenturien der eques (Ritterstand) folgten. Oft war die Wahl schon entschieden, bevor die letzte Zenturie, in der die ärmeren Plebejer zusammengefasst waren, nach ihrem Votum gefragt werden konnte.

 

Katharina Merbach, 1. Bachelorsemester, Universität Heidelberg

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