Sueton

 

Gaius Suetonius Tranquillus (kurz Sueton) lebte ungefähr von 70 n. Chr. bis mindestens 122 n. Chr. Er stammte aus einer wohlhabenden Familie in Hippo Regius im heutigen Algerien, die ihm eine hervorragende Ausbildung ermöglichte. Über sein Privatleben sind nur wenige Details überliefert. Er wurde Redner in Rom, wo er sich auch der Schriftstellerei widmete. Durch einflussreiche Förderer gelangte Sueton an weitere Ämter, bis er unter Kaiser Hadrian Leiter der kaiserlichen Kanzlei wurde. Aufgrund einer Intrige wurde er um 122 n. Chr. vom Hof entfernt und zog sich zurück, um als Schriftsteller zu arbeiten.

Zeichnung von Sueton
Illustration: Vanessa Fernbach

Sueton schrieb vor allem lateinische, aber auch einige griechische Werke mit naturwissenschaftlichen, grammatischen und historischen Inhalten. Die meisten dieser Texte sind heute leider verloren. Ausnahme bilden die Kaiserbiographien, die nach 122 n. Chr. erschienen sind. Hierbei handelt es sich um 12 Biographien römischer Herrscher von G. Iulius Caesar bis Domitian. In diesen werden verschiedenste Aspekte der Herrscher beleuchtet, zum Beispiel ihre Jugend, ihre Karriere und ihr Tod. Er behandelt aber auch intime Details zum Privatleben, der Sexualität und Gesundheit der Herrscher. Besonders die ersten Werke sind detailreich geschrieben, weswegen vermutet wird, dass er seine Stellung in der Kanzlei nutzte, um aus den Archiven Informationen für seine Werke zu ziehen. Da Sueton diese Archive jedoch nie als Quelle erwähnt, lässt sich dies nicht belegen.

 

 


Sueton, vita tiberii, Handschrift aus circa 1290-1310, Foto von Francesco Bini
 

Generell ist es schwer, zu Suetons Texten klare Aussagen zu treffen. Er muss viele Quellen zur Verfügung gehabt haben, da er teilweise mit großem Abstand zu den beschriebenen Herrschern lebte und doch sehr detailreich berichtete. Oft ist jedoch unklar, wie kritisch er mit diesen Quellen umging. Teilweise zitierte er etwa ältere literarische Texte zu den beschriebenen Personen oder auch mündliche Überlieferungen, deren Quellenwert heute nicht mehr einzuschätzen ist.

In seiner Biographie Caesars berichtet Sueton von dessen Eroberungen, Kriegen und politischen Taten, aber auch von seiner Jugend, seinem Aussehen und seiner Persönlichkeit. Auch zu Caesars Tod berichtet Sueton ausführlich, wobei er auch Überlieferungen erwähnt, denen er selbst nicht glaubt. Insgesamt liefert Sueton viele unterhaltsame Anekdoten und zitiert auch Caesar wörtlich. Dass es sich hier um Tatsachen handelt, ist sehr unwahrscheinlich. Sueton bewertet durchaus die Personen, die er beschreibt. So berichtet er zum Beispiel von Caesars Eitelkeit und seinem Hunger nach Macht. Auch seine (vielen angeblichen) Geliebten finden Erwähnung, darunter auch Kleopatra VII..

Insgesamt muss Sueton als Quelle für die moderne Forschung sehr kritisch gesehen werden. Seine Quellen sind schwer bis gar nicht nachzuvollziehen und es ist davon auszugehen, dass er sich einige Passagen schlicht ausgedacht hat. Sueton tritt nicht als neutraler Erzähler auf, sondern bewertet die Geschehnisse, macht sie durch Anachronismen spannend und betont vor allem Skandalöses.

Suetons Werk wird jedoch oft in der Forschung genutzt, was vor allem daran liegt, dass es sehr wenige andere schriftliche Quellen zur frühen Kaiserzeit gibt. Außerdem erweisen sich Suetons Aussagen, so skurril sie manchmal klingen, häufiger als man denkt als realitätsnah. Besonders seinen ersten Biographien ist durchaus ein erheblicher Quellenwert zuzuschreiben.

 

 

Lea Tappenbeck, 2. M.A. Semester (Universität Heidelberg)

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