Gewinner von Inflationen im Lauf der Geschichte

 


Goldreserven der USA

Betrachtet man die Inflationen im Laufe der Geschichte, lassen sich einige Gruppen der Bevölkerung tendenziell den Gewinnern einer Inflation zuordnen. Im Folgenden wird ein Überblick über diese Gruppe gegeben. Wie bei den Unterschieden von Inflationen gezeigt wurde, ist auch hier die Unterscheidung zwischen Münz- und Scheininflation von großer Bedeutung.

Die erste Gruppe, die wir betrachten sind die Schuldner. Bei einer Scheininflation kann der Schuldner seine Schulden mit inflationärem Geld rasch begleichen und muss somit weniger zahlen. Ein gutes Beispiel für diese Entwicklung ist das Deutsche Reich, welches durch die Hyperinflation 1923 in der Lage war, seine Kriegsschulden zu tilgen. Bei einer Münzinflation hat man als Schuldner die Möglichkeit, seine Schulden mit Münzen eines geringeren Feingehaltes zu tilgen und somit effektiv weniger zu zahlen.

Eine weitere Gruppe, welche betrachtet wird, sind Menschen, die sich gut mit der Inflation auskennen. Diese Gruppe kann, wie man in der Kipper- und Wipperzeit sieht, andere Menschen um ihr Geld bringen, indem sie beispielsweise als Geldhändler schlechte Münzen für gute tauschen. Ein weiterer Teil, der zu dieser Gruppe „der Wissenden“ zählt, sind die Emittierenden selbst. Diese sind in der Lage, „schlechtes Geld“ früh zu nutzen bzw. sie sind in der Position, dieses schlechte Geld selbst zu erschaffen und es zum Wert von „gutem Geld“ in den Markt bringen.

Bei der nächsten Gruppe handelt es sich um wohlhabende Menschen. Diese verfügen häufig über Sachwerte, wie beispielsweise Land oder Fabriken oder andere Geldanlagen, wie Edelmetalle, die von einer Inflation weitgehend verschont bleiben. Zudem besitzen wohlhabende Menschen meist große Nominale, welche von Münzinflationen in der Regel nicht oder weniger betroffen sind.

Zu der letzten Gruppe, welche als Gewinner angesehen werden kann, gehören Menschen, die über landwirtschaftliche Produkte oder Erzeugnisse eines produzierenden Gewerbes verfügen. Da eine Inflation häufig mit einem Zusammenbruch des Währungssystems einhergeht und die Menschen häufig auf den Tauschhandel umsteigen, war man als Person, die Lebensmittel produziert, in der Lage, die Tauschwaren, die man durch die eigene Produktion bereits besaß, als Tauschgut zu nutzten und den monetären Zahlungsverkehr zu umgehen. Darüber hinaus können auch andere Waren oder Dienstleistung als „Tauschgut“ bzw. „Tauschdienst“ genutzt werden, wie etwa eine Behandlung durch einen Arzt.

Abschließend kann man festhalten, dass es sich nur um eine kleine Gruppe der Bevölkerung handelt, die von einer Inflation profitieren kann.

 

Frederik Simon und Vincent Hecker, 2. Semester, Universität Heidelberg

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