Der flamen dialis war der oberste Priester des Jupiter Optimus Maximus, des höchsten Gottes der Römer und wohl eine Art Mittler zwischen Göttern und Menschen. Der Name kommt wohl daher, dass es die Aufgabe dieses Priesters war, jeden Tag (lat. dies) die Götter zu verehren.
Er war strengen rituellen Regelungen unterworfen. So war es ihm z.B. untersagt, die Stadt Rom zu verlassen, was dazu führte, dass er kein militärisches Kommando übernehmen konnte. Dies machte ihm eine politische Karriere unmöglich, da die Übernahme von militärischen Ämtern eine Selbstverständlichkeit in der römischen Politik war. Auch galten für ihn spezielle Kleidungsvorschriften und Verhaltensregeln, wie z.B. das Verbot rohes Fleisch zu berühren, sowie die Verpflichtung einen galerus zu tragen. Diese Einschränkungen hatten wohl damit zu tun, dass es sich um ein so prestigeträchtiges Amt handelte, was die Senatoren befürchten ließ, der Inhaber könne sich zum Alleinherrscher aufschwingen, falls er noch andere politische Macht innehatte.
Historisch besonders ist dieses Amt im Hinblick auf das Leben Gaius Julius Caesars, welcher offenbar zum flamen dialis bestimmt, das Amt wohl aufgrund der Verfolgungen durch den Diktator Sulla nicht antreten konnte, was seine politische Karriere wahrscheinlich erst möglich machte.
Conrad Nilles, 3. Semester (Master), Universität Heidelberg