Veni Vidi Vici

 

Giovanni da Cavino: G. Iulius Caesar, ca. 1540-1570, Galvano, 3D-Stück aus GothaFriedenstein Stiftung Gotha, Inv. 871347_00079343 

Diese Medaille wurde zwischen 1540 und 1570 von Giovanni da Cavino geschaffen. Es handelt es sich um einen sogenannten Paduaner nach dem Vorbild eines antiken Sesterz. Das klingt sehr kompliziert, wird aber auf der Seite zu Paduanern genauer erklärt. Bei der Analyse dieses Stücks zeigt sich, dass Cavino antike Autoren und Münzen zur Inspiration nutzte. Er kopierte die Motive jedoch nicht einfach, sondern brachte seine eigenen künstlerischen Ideen ein.

Avers

Legende: ·C·CAESAR - DICTATOR

Portrait von G. Iulius Caesar nach links, von Perlkreis gerahmt. Rechts im Feld befindet sich ein lituus, vor der Stirn Caesars ist ein Stern abgebildet.

 

Giovanni da Cavino: G. Iulius Caesar, ca. 1540-1570, geprägt und patiniert, Bronze, Durchmesser 36mm; Gewicht 24,15g, Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, Obj. Nr. 18242661

 

Bei dem Stern handelt es sich um den sogenannten Caesar-Kometen. Schon antike Autoren wie Sueton, Seneca, Cassius Dio und Vergil berichten von dem Erscheinen eines Kometen nach dem Tod Caesars:

Periit sexto et quinquagensimo aetatis anno atque in deorum numerum relatus est, non ore modo decernentium, sed et persuasione volgi. siquidem ludis, quos primo(s) consecrato[s] ei heres Augustus edebat, stella crinita per septem continuos dies fulsit exoriens circa undecimam horam, creditumque est animam esse Caesaris in caelum recepti; et hac de causa simulacro eius in vertice additur stella.

Caesar starb im Alter von sechsundfünfzig Jahren und wurde unter die Götter erhoben. Und das geschah nicht nur mit breiter Zustimmung der zuständigen Instanz, sondern auch weil das Volk dieser Meinung war. Ja, während der Spiele, die sein Erbe Augustus am ersten Jahrestag für den unter die Götter erhobenen Caesar veranstaltete, strahlte ein Komet sieben Tage nacheinander am Himmel - er erschien etwa ums sechs Uhr abends-, und man glaubte, es sei die Seele des in den Himmel aufgenommenen Caesar; das war auch der Grund, warum man an seinem Bild über dem Scheitel noch einen Stern anbrachte.

Suet. Iul. 88: Übersetzung H. Martinet

Audio

Das Motiv der Vorderseite der Medaille ist an Denare Caesars aus dem Jahr 44 v. Chr. angelehnt, als er zum Dictator Perpetuus ernannt wurde. Allerdings wurde zu dieser Zeit keine Münze mit dieser Legende und dem Kometen in dieser Weise geprägt. Insgesamt handelt es sich jedoch um sehr typische Symbole und Motive, die auf Cavinos genaue Studie antiker Münzen hinweisen.

 

Revers

Legende:  „VENI / VIDI / VICI“ dreizeilig in Großbuchstaben = Nachahmung lateinischer Inschriften.

Darum links ein Palm- und rechts ein Lorbeerzweig, außen ein Perlkranz.

 

Die Abbildung auf der Rückseite der Medaille ist frei erfunden, sozusagen eine Fantasieprägung. Es gab nie eine antike Münze, auf der VENI VIDI VICI zu lesen war. Dieser Ausspruch ist durch Plutarch und Sueton überliefert worden und bezieht sich auf den Sieg Caesars über Pharnakes II von Pontos im Jahr 47 v. Chr.:

Pontico triumpho inter pompae fercula trium verborum praetulit titulum VENI · VIDI · VICI non acta belli significantem sicut ceteris, sed celeriter confecti notam.

Beim Pontischen Triumph ließ er [Caesar] neben den Gegenständen, die im Festzug mitgeführt wurden, auch eine Inschrift, die aus (drei) Worten bestand ICH KAM, ICH SAH, ICH SIEGTE, vorbeitragen; anders als alles andere sollte sie nicht auf das, was im Krieg geschehen war, hinweisen, vielmehr war sie als Hinweis darauf gedacht, dass der Krieg schnell beendet worden war.

Suet. Iul. 37.2 (Ausschnitt): Übersetzung H. Martinet.        

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Weiterführende Quellen:

Suet. = Sueton, Werke in einem Band, hrsg. A. Stahr, W. Krenkel, Berlin/Weimar 21985. / Sueton, De vita Caesarum. Kaiserviten. Berühmte Männer, hrsg. und übers. H. Martinet, Berlin/München/Boston 2014.

 

Lea Tappenbeck, 2. M.A. Semester (Universität Heidelberg)

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