Auch wenn die Rolle der Frau als Stammhalterin und Mutter eines Nachfolgers in der Repräsentation des Kaisers die mit Abstand wichtigste war, konnten die vorherigen Seiten selbstverständlich nicht alle Aspekte der Repräsentation von Frauen des Kaiserhauses auf Münzen beleuchten. Deshalb gibt es zum Abschluss des Moduls noch ein paar grundlegende Informationen, die Ihnen helfen sollen, sich bei Interesse selbstständig online noch weiter mit dem numismatischen Material zu beschäftigen.
Die Auswertung von numismatischem Material ist recht voraussetzungsreich. Eine wichtige (und weitgehend unbestrittene) Grundannahme für die Interpretation der Motive ist, dass Münzmotive an kaisernaher Stelle, wenn auch möglichweise in einem rekursiven Prozess ausgewählt werden.
Aber wie ist ein Motiv innerhalb der Außendarstellung eines Kaisers zu gewichten?
Dank der verfügbaren Onlinedatenbanken, für die römische Welt insbesondere CRRO und OCRE, können Münztypen leicht durchsucht und auch gezählt werden. Aber Achtung:
- ein MÜNZTYP entspricht der Beschreibung einer Kombination von Avers und Revers die für einen modernen Katalog gemacht wurde. Die Anzahl der Münztypen sagt aber nichts über die Ausprägemenge aus, nur über die Gewichtung innerhalb der "Prägearchitektur".
- Für jeden Typ kann es eine ganz unterschiedliche Anzahl von Belegexemplaren geben. Es gibt seltene und häufige Typen.
Die Anzahl von Münztypen, gerade wenn ein Motiv als jeweils neuer Typ über mehrere Jahre hinweg immer wieder ausgeprägt wurde, kann ein grober Indikator sein dafür, welche Rolle ein Motiv für die Außendarstellung eines Kaisers spielte.
Herauszufinden, wie viele Münzen mit dieser Kombination von Vorder- und Rückseite in etwa produziert worden sein könnten, ist aber ein Thema für sich. Deutlich komplizierter und zeitintensiver wird es deshalb, weil die Einschätzung der Häufigkeit eines Münztyp von den Funden und damit u. a. von der regional sehr unterschiedlichen Dokumentation und Zugänglichkeit der Fundexemplare abhängt. An dieser Stelle sei nur noch auf die Datenbank der Coin Hoards of the Roman Empire hingewiesen. Das laufende Projekt verzeichnet Münzfunde aus dem ganzen Römischen Reich. Auch hier ist aber Vorsicht geboten, häufige Typen in Horten als gleichzeitig zwangsläufig häufige Typen im (Gesamt-)Umlauf anzusehen.