Die Kosten der Demokratie

 


Bildnis des Perikles
Lesbos (Griechenland), um 430 v.Chr.
Staatliche Museen zu Berlin, Antikensammlung
Ident. Nr.: SK 1530
Bild: I. Geske, CC BY-NC-SA 4.0

Ein weiterer Zusammenhang von Geld und Demokratie sind die Kosten, die aus dieser Staatsordnung selbst entstanden. Im klassischen Athen hatten die Bürger die volle Kontrolle über die Ausgaben, insbesondere in Hinsicht auf Festivitäten, Politik und Krieg. Eine lange Zeit weit verbreitete Meinung in der Forschung war, dass die Athener das meiste Geld für religiöse Feste ausgegeben hätten. Allerdings zeigen neuere Berechnungen, insbesondere die des Historikers David Pritchard, dass tatsächlich viel mehr Geld für die Kriegsführung ausgegeben wurde.

Einen weiteren Kostenpunkt der Demokratie stellten die Diäten, also die Bezahlung eines Honorars für politische Tätigkeiten, dar. Der antike Politiker Perikles führte um 462 v. Chr. zunächst die Geschworenenbesoldung ein, um das politische Engagement der Bürger zu belohnen.

Kurze Zeit später wurde dann auch ein Honorar für die 500 Mitglieder des Rates eingeführt und 365 v. Chr. (ca. 100 Jahre später) wurden sogar für den Besuch der Volksversammlung und des Theaters Diäten initiiert. Durch diese Tagegelder wurde jedem die Möglichkeit gegeben, ob arm oder reich, an der Volksversammlung teilzunehmen oder politische Ämter zu bekleiden, ohne seinen Tageslohn zu verlieren. Die Diäten waren also grundlegend für das Funktionieren der attischen Demokratie und für politische Partizipation.

Zur Entwicklung dieser Besoldung schreibt Aristoteles:

Zuerst sahen sie davon ab, für die Teilnahme an der Volksversammlung eine Besoldung zu gewähren; aber da die Leute nicht zur Versammlung kamen, sondern die Prytanen immer wieder viele Kunstgriffe ersinnen mußten, damit das Volk sich zu einer gültigen Abstimmung einfand, führte zuerst Agyrrhios einen Obolos als Tagegeld ein, nach ihm Herakleides von Klazomenai mit dem Beinamen "der König" zwei Obolen, und dann wieder Agyrrhios drei Obolen. 

(Aristot., Ath. pol. 41,3)

 

Das war in der Hinsicht fortschrittlich, dass es zum ersten Mal eine Bezahlung für einen politischen und bürgerlichen Dienst gab, was den zuvor herrschenden Vorstellungen vom aristokratischen politischen Leben entgegenstand.

Oben wurde bereits angesprochen, dass vielmehr Geld für Krieg ausgegeben wurde, als bisher angenommen. Wie genau diese Kriegsausgaben aussahen, lernst du im folgenden Abschnitt "Macht des Geldes".

 

Quelle:

Aristoteles: Staat der Athener, übers. u. erl. v. Mortimer Chambres, Berlin 1990.

 

Zitierte Literatur:

Pritchard, D. M.: Public Spending and Democracy in Classical Athens. Austin 2015.

 

Sarah Schachner, B.A. (Universität Freiburg)

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