Der Ursprung des Geldes

Die ersten Münzen bilden den Übergang von vormonetären Zahlungsmitteln zu standardisiertem Münzgeld. Der Tauschhandel hat v. a. die Problematik der Relationen. In Homers Ilias findet sich beispielsweise folgendes Zitat, bei dem eine Sklavin mit dem Wert von vier Rindern gleichgesetzt wird:

"Doch dem Besiegten stellt` er als Lohn ein Weib in die Mitte; Viel in Künsten geübt, sie galt vier Rinder im Werte" (Hom. Il. 23, 704–705)

Daher wurde schon früh auf Tauschmittel gesetzt, die ohne Probleme teilbar sind. Neben Naturprodukten wie Getreide, Salz oder Muscheln, bietet Metall den zusätzlichen Vorteil, dass dieses nahezu unbegrenzt haltbar ist. Rinder, die in Griechenland als universale Umrechnungseinheit galten, konnten offensichtlich weder als längerfristiges Wertaufbewahrungsmittel dienen noch war jedes Rind gleich.

In verschiedenen Gesellschaften und Kulturen wurden daher zunächst Metallstücke (Hacksilber / Hackgold) verwendet, um den Tauschvorgang zu vereinfachen. Aber auch Metall ist in der Qualität nicht immer gleich. Einerseits sind die Stücke unterschiedlich groß, andererseits kommt es sehr auf die Reinheit des Metalls an. Diese beiden Sachen bestimmen am Ende den tatsächlichen Wert des Stückes.

Hachsilber, 6./5. Jh. v. Chr., Objekt-Nr.: ID1164
Hacksilber, 6./5. Jh. v. Chr., Universität Heidelberg, Objekt-Nr.: ID1164 

Die ersten Münzen sind Metallstücke aus Elektron, einer in Kleinasien natürlich vorkommenden Gold-Silber-Legierung, die durch verschiedene Punzen kenntlich gemacht wurden und so die Garantie gaben, dass diese abgewogen waren. Mit "Punzen" sind in diesem Zusammenhang Stempel gemeint, die aber erheblich kleiner als die Münzfläche sind und zunächst motivisch nur Riefelungen bzw. mehr oder weniger quadratische Vertiefungen darstellten. Von letzerem haben sie auch ihren modernen Namen: quadratum incusum. Dadurch, dass die Punze bis zu einem gewissen Grad einen Blick in das Innere der Münze bot und somit deutlich machte, dass es sich nicht etwa um einen Bleikern handelte, der nur mit Gold überzogen war, wurde auch das Vertrauen in die Reinheit des Metalls gestärkt.

Revers, EL-1/3 Stater, Ionien, 650-600 v. Chr.,
Staatl. Museen zu Berlin, Inv.-Nr.: 18202879
Avers, EL-1/3 Stater, Ionien, 650-600 v. Chr.,
Staatl. Museen zu Berlin, Inv.-Nr.: 18202879

 

 

 

 

 

 

Die kleinen und damit handlichen Münzen erwiesen sich schnell als praktischer als andere Geldformen und verbreiteten sich daher im 6. Jahrhundert v. Chr. erst im persischen Großreich und dann schnell in der griechischen Welt.

 

 

Verwendete und weiterführende Literatur:

Christ, K.: Antike Numismatik. Einführung und Bibliographie, Darmstadt ³1991.

Mittag, P. F.: Griechische Numismatik. Eine Einführung, Heidelberg 2016.

 

 

Simon Wagner, B.A. (Universität Mannheim)

 

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