Das nördlich der Donau im heutigen Rumänien gelegene Dakien geriet immer wieder in den Fokus Roms. Das dort lebende Volk der Daker führte schon vor dem Regierungsantritt Traians immer wieder Krieg gegen seine Nachbarn, unter anderem auch gegen römische Bundesgenossen und die angrenzenden römischen Provinzen südlich der Donau selbst. So beruhte der brüchige Frieden vor Traians erstem Dakerfeldzug auf einem Vertrag Kaiser Domitians im Jahr 89 n. Chr., der den Dakern eine gewisse Eigenständigkeit zusicherte, insofern sie sich Rom als Vasall unterordnen würden.
Aufgrund der brüchigen Waffenruhe zum einen, aber auch aus dem Wunsch heraus militärische Erfolge vorweisen zu können und seine Macht auszubauen, zog Traian 101 n. Chr. mit einer großen Streitmacht in den Krieg gegen die Daker und ihren Anführer Decebalus. Trotz einiger entscheidender Siege, besonders bei Tapae und Adamklissi, der Belagerung vieler dakischer Festungen und dem Rückzug der Daker aus einigen Gebieten, kam es nicht zur vollständigen Eroberung Dakiens. Bei Adamklissi errichten die Römer später zur Erinnerung an ihren militärischen Sieg das „Tropaeum Traiani“, ein gewaltiges, steinernes Siegesdenkmal. Traian schloss 102 n. Chr. Frieden mit Decebalus, der versprach, wieder in das Vasallenverhältnis zurückzukehren. In der Folge des Krieges nahm Traian den Beinamen Dacicus an.
Der Friedensvertrag hielt nicht lange und so kam es 105 n. Chr. zum erneuten Kriegsausbruch, als Decebalus laut römischer Überlieferung immer heftiger gegen die Friedensbedingungen verstieß. In diesem Feldzug besiegte Traian die Daker schließlich vollständig, der Krieg endete 106 n. Chr., Dakien wurde besetzt und bald darauf als neue Provinz in das Römische Reich eingegliedert. Die auf dem Traiansforum errichtete Traianssäule thematisiert bildlich im Sinne des Kaisers den Verlauf der beiden Kriege.
In der römischen Numismatik findet sich die personifizierte Darstellung Dakiens in zwei Weisen: Zum einen in Form der römischen Feindin Dacia, welche in einer Darstellung von der Personifikation des Flusses Tiber niedergerungen wird und in der Folge des ersten Dakerkriegs herausgegeben wurde. Zum anderen tritt sie aber auch in Form der eingerichteten Provinz Dacia auf, die als neuer Teil des Reiches mit Legionsadler dargestellt wird und deren abgebildete Kinder den Wohlstand und die Fruchtbarkeit der Region verkörpern. Dacia sitzt zudem auf einem markant dargestellten Felsen, was als Hinweis auf die bergige Topographie der Region zu verstehen ist.
Patrick Dörr, B.A., Universität Heidelberg
Karte:
Witschel, Christian, Römische Außenpolitik. Kaiser Trajan, die Daker und die Donauprovinzen, in: Polly Lohmann (Hrsg.), Archäologie und Politik: die zwei Geschichten des Tropaeum Traiani zwischen Heidelberg und Adamklissi: Begleitband zur Pop-up-Ausstellung, Heidelberg 2021, S. 34.