Auch die nächste Aufgabe führte Herakles an den Rand der Welt, nämlich zum Garten der Hesperiden, den Töchtern des Titanen Atlas, der als Strafe den Himmel auf seinen Schultern tragen musste.
In ihrem Garten bewachten die Hesperiden zusammen mit einem Drachen namens Ladon einen Apfelbaum mit goldenen Äpfel, den Hera einst als Hochzeitsgeschenk erhalten hatte. Herakles 11. Tat sollte nun sein, diese Äpfel für Eurystheus zu stehlen.
Schon allein die Lokalisierung des Gartens war schwierig, aber Herakles schaffte es durch die Hilfe verschiedener Nymphen und Meeresgötter.
Nun gibt es zwei Hauptüberlieferungen, wie Herakles es geschafft hat, an die Äpfel zu kommen.
Die erste besagt, dass er Atlas um Hilfe bat. Als Vater der Hesperiden war es für Atlas kein Problem, in den Garten und an die Äpfel zu kommen. Allerdings musste er ja den Himmel auf seinen Schultern tragen. Also bot Herakles ihm an, ihm diese Last abzunehmen, während Atlas die Äpfel holt. Als dieser aber zurückkehrte, wollte er den Himmel nicht mehr tragen und die Äpfel selbst zu Eurystheus bringen. Daraufhin überlistete Herakles den Titan, in dem er ihn bat, den Himmel nochmals kurz zu halten, damit er ein Polster auf die Schultern legen konnte. Durch diese List erhielt Herakles die Äpfel und Atlas musste den Himmel wieder selbst tragen.
Bei der zweiten Überlieferung geht Herakles selbst in den Garten der Hesperiden. Er kämpfte dort gegen den Drachen, der den Apfelbaum bewachte. Nachdem er diesen besiegt hatte, holte er die Äpfel von Baum.
Es ist vor allem diese zweite Version des Mythos, die auf den griechischen Münzen dargestellt ist, während die erste Version häufiger in der griechischen Kunst zu finden ist. Am bekanntesten ist dabei die Metope des Zeustempels von Olympia.
Annika Stöger, M.A. (Universität Heidelberg)