Kombiniert ist diese ausgeklügelte Form der Selbstdarstellung über Münzmotive nun noch mit dem eigenen Portrait Caesars auf dem Avers, das sich erstmals im Januar 44 v. Chr. auf Denaren findet und dann in offenbar großen Stückzahlen ausgeprägt wird.
In der griechisch-hellenistischen Welt war die Darstellung eines lebenden Machthabers auf Münzen nicht ungewöhnlich. So ließen sich etwa die Ptolemäer seit dem 4. vorchristlichen Jh. auf ihrem Geld abbilden. In Rom jedoch waren die Münzen den Abbildern von Göttern, Personifikationen oder verstorbenen Vorfahren vorbehalten. Dass sich ein Römer zu Lebzeiten auf Münzen in Rom abbilden ließ, konnte von den Zeitgenossen durchaus als Ungeheuerlichkeit und Anmaßung gewertet werden!
Im Januar 44 v. Chr. ließ nun M. Mettius das Antlitz des Diktators wohl aufgrund seiner vierten Ernennung auf Denare prägen. Der Revers zeigt Juno Sospita in einer Biga. Die Kombination des lebenden Diktators mit der über die Legenden und sonstige Motivik zur Schau gestellten angehäuften Machtfülle des Caesar, hat sicherlich den Argwohn gegenüber dessen Alleinherrschaftsbestrebungen noch beflügelt.
Andererseits konnte Caesar mit Geld, das offensichtlich ‚von ihm‘ stammte, seine Heeresklientel bezahlen, damit diese und die Bevölkerung über die politischen Veränderungen informieren und sein Bildnis im ganzen Römischen Reich verbreiten.
Für die Nachwelt sind die Münzportraits von unschätzbarem Wert, denn es gibt kaum gesicherte andere Bildnisse des Julius Caesar.
Susanne Börner (Uni Heidelberg)