Münzverschlechterung
 

Als Münzverschlechterung wird das Verringern des Münzfußes bezeichnet. Der Münzfuß wiederum legt gesetzlich das Gewicht und den Edelmetallgehalt einer Münze fest. Das heißt: Der Münzfuß bestimmt, wie viele Münzen aus einer bestimmten Menge Metall geprägt werden. Beispielsweise kann festgelegt werden, dass aus 10 g zwei Münzen geprägt werden. Wenn nun aber geändert wird, dass aus beispielsweise 10 g Silber nun fünf statt zwei Münzen geprägt werden, wird die einzelne Münze viel weniger wert, da ihr Edelmetallgehalt nun logischerweise sinkt.

Eine Münzverschlechterung kann verschiedene Ursachen haben:

1. Es kann zu einem Widerspruch zwischen dem Tauschwert / Realwert und dem Nominalwert kommen:
 


Eine Münze zu prägen kostet Geld. Damit es sich für die Münzherren überhaupt lohnte, eine Münze zu prägen, wurde der Tauschwert der Münze nicht erhöht, sondern dadurch wurden die Prägekosten auf die Bevölkerung abgewälzt.
Um dies zu verdeutlichen, kann man dieses Phänomen an unserer heutigen Währung darstellen: eine 2 €-Münze hat keinen Tauschwert von 2 €, das Material der Münze ist weniger Wert. Hier wird also der Tauschwert erhöht. Das, was auf der Münze steht (2 €), übersteigt die Summe von Materialwert und Prägekosten (wenige Cent).
Ähnliches konnte man bereits in der Reichskrise des 3. Jahrhunderts n. Chr. in Rom oder in der Kipper- und Wipperzeit beobachten, als aus dem gleichen Silbermaterial mehr Münzen gefertigt wurden als vorher.

2. „Ausseigern“ oder „Seigern“:
Schwerere Münzen werden dem Umlauf entzogen und wieder eingeschmolzen, da sie einen höheren Materialwert haben als die leichteren bzw. schlechteren Münzen. Dadurch bleiben im Geldkreislauf lediglich die schlechteren Münzen übrig und das Münzsystem wird langfristig und nachhaltig gestört. Dieser Vorgang wird im Gresham-Kopernikanischen Gesetz beschrieben.

3. Natürliche Abnutzung:
Hierbei handelt es sich um das am „einfachsten“ zu verstehende Phänomen. Münzen gehen durch unzählige Hände, liegen mit anderen Münzen zusammen und verlieren somit durch Reibung kontinuierlich an Material. Dadurch hat eine Münze nach einiger Zeit auch an Edelmetall verloren und wird so weniger wert. Teilweise brachen sogar ganze Ecken von Münzen ab.

4. Gier von Münzherren
Es wurde bereits dargestellt, was passiert, wenn der Münzfuß herabgesetzt wird, um die Prägekosten auf die Gesellschaft abzuwälzen. Manche Münzherren waren jedoch so gierig, dass sie den Münzfuß künstlich herabsetzten, obwohl objektiv kein Anlass dazu vorlag. Damit ging ein massiver finanzieller Profit der Münzherren einher. Dies lässt sich auch gut an der avaritia der Preistreiber erkennen, die im Folgenden das Höchstpreisedikt von Diokletian im 3. Jhd. n. Chr. provozierte.




Luca Metzger, B.A. Geschichte (Universität Heidelberg)

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