Argenteus

Der Argenteus ist Bestandteil der Münzreform des Kaisers Diokletian bzw. der ersten Tetrarchie. Der Argenteus wurde in der zweiten Hälfte des Jahres 294 n. u. Z. eingeführt: Er sollte ein Gewicht von 1/94 des römischen Pfunds also ca. 3,41 g haben und verfügte über einen Silberfeingehalt von über 90%. Mit diesem Gewicht knüpfte der Argenteus an den neronischen Denar an, mit dem Feingehalt an die Augusteische Reform. Ein solch hoher Silberfeingehalt einer Münze war zu dieser Zeit ungewöhnlich geworden: Georges Gautier spricht daher von einer «révolution monétaire» (Gautier 2021, S. 587).

Von der Einführung bis 298 zeigt der Revers der meisten Argentei eine Opfergabe der Tetrarchen vor einer Festungsanlage (siehe unten). In den Folgejahren wurde, mit einigen Ausnahmen, der sogenannte Lagertor-Typ geprägt. Der Avers des Argenteus zeigt in der gesamten Zeit seiner Ausprägung mehrheitlich die Herrscherbüste (von einem der Tetrarchen) mit Lorbeerkranz nach rechts.

Der Umlauf der Argentei war aufgrund des hohen Wertes wohl eher beschränkt. Aufgrund der zurückgehenden Silbervorräte und wohl auch der Thesaurierung sowie der hohen Anzahl an Fälschungen ging die Silberprägung vor allem im Westen des Reiches rasch zurück. Das Nominal wurde auch nach der Abdankung der beiden Augusti der ersten Tetrarchie (Diokletian und Maximian) weiterhin geprägt. 313 wurde das Nominal durch die Siliqua und die Miliarense ersetzt.

 

Argenteus, Galerius, Silber, Trier, 295-297 n. u. Z.. Gew. 3,03 g, RIC VI Trier 110b (Sammlung ZAW Heidelberg, Inv. N67003)

ARG AV

ARG RV

Auf dem Avers befindet sich die Büste des Galerius Maximianus mit Lorbeerkranz nach rechts. Die Legende lautet: MAXIMIA-NVS NOB(ILLISIMVS) C(AESAR) (=alleredelster Maximianus Caesar)  Auf dem Revers stehen die Tetrarchen in militärischer Ausrüstung beim Opfer um einen Dreifuss. Im Hintergrund ist eine Festungsanlage zu sehen. Diese Darstellung sollte die Einheit und Untrennbarkeit der Tetrarchen verdeutlichen. Die Legende lautet: VIRTVS MILITVM (=Tapferkeit des Heeres). Im Abschnitt steht D, was auf den Ursprung der Münze hinweist: Die Münzstätte Trier.

 

 

Literatur

Gautier, G. : Le monnayage en argent de la réforme de Dioclétien (294-312 p. C.). Bordeaux 2021.

Kropf, A.: Diocletian´s currency system after 1 September 301. Revue belge de numismatique et de sigillographie 163 (2017), 167-187.

Mlasowsky, A.: s. v. Argenteus. DNP online.

 

Daniel Stucky B.A. (Universität Fribourg)

 

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