Traians Vorgänger

Nicht nur zu seinem Vater, sondern auch zu seinen beiden Vorgängern, Domitian und Nerva, pflegte Traian ein besonderes Verhältnis: Unter Domitian (Reg. 81-96 n. Chr.), seinem Vorvorgänger im Kaiseramt, wurde er das erste Mal zum Prätor und in den späten 80er-Jahren zum Legionskommandanten in Hispanien ernannt. In Domitians Herrschaftszeit fiel auch Traians erste Konsulatswürde (91 n. Chr.), nachdem er Domitian beim Niederschlagen eines Aufstandes geholfen hatte. In der senatorischen Geschichtsschreibung wird Domitian allerdings als Tyrann und schlechter Herrscher bezeichnet, nicht zuletzt um ein klares Gegenbild zu Traian zu schaffen, der als optimus princeps (lat. Bester Herrscher) in die Geschichte eingehen sollte.


Münzkabinett KHM Wien, ​​​​Inv. RÖ 88235
CONCORDIA EXERCITUUM
(Eintracht der Heere), dahinter
eine Standarte. Die Münze verdeutlicht
Nervas Versuch, über die Anerkennung
im Heer seine Position als Domitians
Nachfolger zu stabilisieren. .

Ein wesentlich engeres Verhältnis pflegte Traian zu Nerva. Nach dem Tod Domitians wurde der bereits 65-jährige und kinderlose Nerva vom Senat als Kaiser ausgewählt. Ungerechtfertigt war seine Einsetzung jedoch keineswegs: Nerva konnte auf eine erfolgreiche Laufbahn zurückblicken, die sich allerdings ausschließlich im nicht-militärischen Bereich abgespielt hatte. Sein Einfluss auf und seine Akzeptanz im Militär, das mit dem Senat und dem Volk eine der drei Stützen des römischen Kaisertums darstellt, war dadurch sehr gering. Schon im ersten Jahr seiner Amtszeit kam es deshalb zu Unruhen, die in einer Meuterei der Prätorianer mündete.


Bibliothèque nationale de France,
  IMP-2541, Denar, 98/99 n. Chr.,
Dargestellt wird die die Macht-
übergabe von Nerva zu Traian,
wobei Nerva (links) als Senator
und Traian (rechts) in militärischem
Gewand dargestellt ist.

 

 

 

Um Anerkennung beim Militär zu finden, entschied sich Nerva einen militärisch hoch angesehenen Menschen zu adoptieren, der gleichzeitig auch Ansehen im Senat genoss. Nerva entschied sich für Marcus Ulpius Traianus, der zu diesem Zeitpunkt Statthalter Obergermaniens war. Im Oktober 97 n. Chr. wurde die Adoption vollzogen und Traian erhielt die Titel CAESAR und GERMANICVS. Die Adoption Traians erfüllte ihren Zweck, ließ jeglichen Widerstand des Militärs verstummen und sicherte somit die Nachfolge Nervas. Zusätzlich gab sie auch der senatorischen Geschichtsschreibung ein Motiv zur Inszenierung Traians: Da Nerva bei der Adoption die Wahl hatte, musste Traian folglich der beste Kandidat gewesen sein und seinem Ruf als optimus princeps gerecht werden. Traian konnte 98 n. Chr. nach dem Tod Nervas seine Regentschaft ohne nennenswerte Zwischenfälle antreten.

 

Emanuel Marx (Universität Heidelberg)

 

 

 

 

 

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