Caesars Selbstdarstellung über die Münzlegenden

 

Caesar war keineswegs der erste römische Imperator oder Diktator, der seinen Namen auf Münzen prägen ließ. Sulla hatte 84/3 v. Chr. – also rund 40 Jahre vor Caesar – bereits auf aurei und Denaren seinen Namen aufbringen lassen: L·SVLLA.

Aureus des Sulla. 84/83 v. Chr. Avers: Kopf der Venus nach rechts. Rechts steht ein Cupido mit Palmzweig, darunter: L.SVLL[A].- Revers: Krug und Lituus zwischen zwei tropaia. Oben: IMPER, unten: ITERVM. Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin.18252808. Aufnahme durch Reinhard Saczewski.

 

Auf dem Revers findet sich zusätzlich die Legende IMPER ITERVM. Damit gehören diese Münzen zu den ersten, die einen römischen Feldherrn als Imperator bezeichnen.

 


Sog. "Elefantendenar"; im Abschnitt:
CAESAR. 49/48 v. Chr.
 Münzkabinett Winterthur,
Inv.Nr. 1070 ​​​​​​

Für Caesar ist ab 49 v. Chr. sein Name z.B. auf dem berühmten sog. „Elefantendenaren“ nachweisbar. Diese Prägungen sind jedoch noch nicht den Münzmeisterprägungen zuzurechnen, sondern zählen zu den Legionsprägungen oder imperatorischen Prägungen im Auftrag Caesars, die wahrscheinlich für die Bezahlung der Truppen geprägt wurden.

Weitere Prägungen, die erst einmal nur CAESAR als Legende führen, sollten folgen.

 


Aureus mit der Legende CAESAR -
DICT. Münzkabinett der
Staatlichen Museen zu Berlin
18217123. Aufnahme durch Dirk
Sonnenwald.

 

Bereits 47 v. Chr. erscheint dann erstmals auf seltenen aurei die Legende CAESAR DICT, was sich natürlich auf die Ernennung zum Diktator für zunächst ein Jahr bezieht. Ergänzt wird dies jedoch durch ITER für iterum für „nochmals“ oder „zum zweiten Mal“ auf dem Revers. Diese Rückseiteninschrift verweis auf die zweite Diktatur, die Caesar für die Dauer eines Jahres im Herbst 48 v. Chr. in Alexandria übernommen hatte. Während dieser Typ geprägt wurde, lief sie folglich noch. Die Prägung ist wahrscheinlich als „Sonderprägung“ auf seiner Rückreise nach Rom einzuordnen. Möglicherweise entstand sie in Korinth (Hollstein 2016, 120).

 


Aureus mit der Legende C•CAESAR
- COS•TER. Kunsthistorisches
Museum Wien
. Inv.Nr. 
RÖ 2390. Aufnahme durch
Margit Redl.

 

46 v. Chr. wird dann die Aufschrift C•CAESAR - COS•TER ebenfalls auf Goldmünzen aufgeprägt. Warum Gold in diesem Zusammenhang sehr spannend ist, dazu später mehr. Die Legende lässt sich zu Caesar Consul tertium auflösen und erklärt sich aus Caesars drittem Konsulat im Jahr 46 v. Chr.  

 

 


Aureus mit der Legende 
C·CAES – DIC·TER.
Mittig Victoria nach rechts
​​​​​​ Römisch-Germanisches Museum,
Köln. Inventarnummer N 5573

 

 

Ein Jahr später, 45 v. Chr., findet sich dann die Legende CAESAR·DIC·TER, was wohl zu Caesar, Diktator zum dritten Mal aufgelöst werden kann.

In Caesars letzten drei Lebensmonaten explodiert dann die Anzahl an Legendenvarianten für diesen unter den nun vier Münzmeistern. Und sie werden mit dem Abbild des Caesar auf dem Avers kombiniert. Zum Beispiel zu lesen ist:

CAESAR·DICT·QVART (RRC 480/2), also Caesar Diktator zum vierten Mal.

CAESAR·IMP (RRC 480/3) steht für Caesar Imperator.

CAESAR·IM P M (RRC 480/4) kann zu Caesar Imperator Pontifex Maximus aufgelöst werden und verweist damit neben dem Imperatorentitel auf das höchste Priesteramt Roms.


Denar mit Caesar verhülltem Haupt
(capite velato) mit der Legende
 CAESAR - DICTPERPETVO. 
Münzkabinett der Staatlichen
Museen zu Berlin
, 18217208.
Aufnahme durch Dirk Sonnenwald.

 

Mit CAESAR·DICT PERPETVO (RRC 480/12), aufgelöst zu Caesar Dictator perpetuo, kommt dann auch der deutliche Hinweis auf die im Februar 44 v. Chr. angetretene Diktatur auf Lebenszeit bzw. die ununterbrochene Diktatur seit 46 v. Chr., die hier noch mit dem Antlitz des Caesar kombiniert wird.

 

 

 


Denar mit der Legende CAESAR -
PARENS · PATRIAE und der Büste
Caesars capite velato nach links.
Links ein galerus, rechts ein lituus.
Archäologisches Museum der Universität,
Münster, ID184. Aufnahme durch
Robert Dylka.

 

CAESAR PARENS·PATRIAE (RRC 480/19) stilisiert dann Caesar als Elternteil des Vaterlandes. Dieser Titel wurde wenig später zum Pater Patriae, dem Vater des Vaterlandes, präzisiert, den offiziell der Senat dem römischen Kaiser für besondere Verdienste verlieh. Bis ins 3. Jh. sollte dieser Titel zum festen Bestandteil der Kaisertitulatur werden.

 

Die Legenden spiegeln also das wachsende Selbstbewusstsein und die wachsende Macht Caesars vor allem ab 49 v. Chr.. An den Münzmotiven lässt sich dies sogar in noch größerem Maße ablesen.

 

 

Weiterführende Literatur:

Hollstein, W., Caesars Aureus mit der Legende DICT ITER (RRC 456). In: H. Schwarzer/H.-H. Nieswandt (Hrsg.), „Man kann es sich nicht prächtig genug vorstellen!“ Festschrift für Dieter Salzmann zum 65. Geburtstag, Marsberg/Padberg 2016, S. 113–123.

 

Susanne Börner (Uni Heidelberg)

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