Der zweite Münztyp, der für Kleopatra festzustellen ist, ist der sogenannte syrisch-römische Typ. Er wird erst spät in Kleopatras Herrschaftszeit geprägt, ab 37 v. Chr.. Anlass dafür war wahrscheinlich, dass Marcus Antonius ihr im Winter 37/36 v. Chr. Gebiete in Syrien schenkte. Dort wurde dann auch dieser Münztyp geprägt.
Auf dem syrisch-römischen Typ wird Kleopatra zusammen mit Marcus Antonius dargestellt. Zu diesem Zeitpunkt war Kleopatra bereits ein politisches Bündnis mit dem römischen Feldherrn eingegangen. Um die politische Einheit zu unterstreichen, wurden die Gesichtszüge der beiden in der Münzdarstellung einander angeglichen, insbesondere durch eine Maskulinisierung (Vermännlichung) von Kleopatras Gesichtszügen. Mehr zum Bündnis von Kleopatra mit Marcus Antonius erfährt man hier.
Dieser Denar des Marcus Antonius aus Armenien ist als „Tandemprägung“, also eine parallele Prägung zu Kleopatras Tetradrachme des syrisch-römischen Typs zu verstehen. Mehr zur gemeinsamen Präsentation des Marcus Antonius und der Kleopatra als Herrscherpaar gibt es hier.
Eine weitere Annäherung und Angleichung Kleopatras an das Römische Reich kann darin gesehen werden, dass sie den Silbergehalt der alexandrinischen Drachmen senkte. Das war zwar auch der wirtschaftlichen Situation im Ptolemäerreich geschuldet, ist aber sicher vor allem damit zu erklären, dass diese Silbermünzen nun mit dem römischen Denar kompatibler waren, wodurch Handel zwischen dem römischen und ptolemäischen Wirtschaftsraum deutlich vereinfacht war.
Julia Ortseifen, 3. Mastersemester (Universität Heidelberg)