Athenische Geldpolitik im 4. Jahrhundert



Portrait des griechischen Schriftstellers und Politikers Xenophon
Bild: पाटलिपुत्र,  CC0 1.0
Quellenzitate: Xen. Vect. 3, 13-14; Vect. 4, 1; Vect. 4, 17-18; Vect. 4, 30

Wie wir gesehen haben, steht für das klassische Athen besonders aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. ein breiter Quellenfundus zur Verfügung.

Xenophons schon mehrfach erwähnte „Poroi“, die dem attischen Staat neue Wege und Möglichkeiten aufzeigen sollten Geld einzunehmen, sind Grundlage für unser Verständnis vom Verhältnis von Staat und Geld im 4. Jahrhundert v. Chr. in Athen. Ob die von Xenophon geäußerten Vorschläge umgesetzt wurden, ist natürlich fraglich. Allerdings können seine Vorschläge Aufschluss über die Situation des attischen Staates und dessen Verhältnis zu Geld geben.

Im Grunde beschrieb Xenophon ein Konjunkturprogramm, von welchem sowohl der attische Staat als auch die Bewohner Athens profitiert hätten.

Zentral waren hierbei neue Ideen, wie z.B. das Erwerben/Bauen staatlicher Frachtschiffe, die an private Unternehmer weitervermietet werden sollten. Des Weiteren wollte Xenophon erreichen, dass sich der athenische Staat durch den Kauf einer großen Menge unfreier Arbeiter in den Silberbergbau in Laurion einbrachte. Diese Arbeiter sollten entweder selbst eingesetzt oder an Bergbauunternehmer vermietet werden. Sollte der Silberabbau unter staatlicher Hand erfolgen, schlug Xenophon vor, das Risiko der Unternehmung auf die verschiedenen Phylen Athens aufzuteilen, sodass selbst bei einigen nicht ertragreichen Silberminen niemandem ein finanzieller Schaden entstünde.

Xenophons Schrift beweist, wie bedeutend das attische Finanzsystem auch nach dem imperialen Niedergang der Polis Athen war. Sowohl die Imitationen als auch die Bemerkungen des Aristophanes über die Bedeutung des attischen Münzgeldes im Mittelmeerraum sind Beweis für den Stellenwert, den das attische Münzgeld im 5./4. Jahrhundert v. Chr. einnahm. Ähnlich wie in unserem europäischen Währungsraum kann sicherlich vermutet werden, dass die attischen Eulen nicht nur den Zahlungsverkehr erleichterten und beschleunigten, sondern auch einen "globalisierenden" Effekt hatten.


Revers einer griechischen Euro-Münze
Griechenland, 2002

SMBK Berlin,
​​​​​​Objektnr. 18203837

 

Revers der athenischen Eulenmünze
Athen, ca. 480-404 v. Chr.

SMBK Berlin,
​​​​​​Objektnr. 18200136

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle:

Xenophon: Kleine historische und ökonomische Schriften, ü. & hrsg. W. Will, Berlin 2020.

 

Weiterführende Literatur:

Jehne, M.: Koine Eirene. Untersuchungen zu den Befriedungs- und Stabilisierungsbemühungen in der griechischen Poliswelt des 4. Jahrhunderts v. Chr.. Stuttgart 1994.

 

Paul Seyfried, B.A. (Universität Freiburg)

 

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