Friedrich III. | Albrecht VI. |
Wir befinden uns geographisch im heutigen Oberösterreich, in Bayern sowie in Tirol. Die "Schinderlingszeit" wird auf die Jahre 1457 bis 1460 datiert. Ausgangspunkt war der überraschende Tod des ungarischen Königs Ladislaus V. am 23. November 1457. Daraus resultierte ein Erbschaftsstreit zwischen Kaiser Friedrich III. und seinem Bruder, dem Erzherzog Albrecht VI. von Habsburg. Friedrich III. bekam mit der Zeit Probleme, ausreichend Silbermünzen zu prägen, da ihm schlichtweg nicht genug Edelmetall zur Verfügung stand. Zusätzlich zu dem externen Silbermangel gesellte sich seine private Geldknappheit. Um diese Probleme zu lösen, ergriff er eine Maßnahme, die heute als „Outsourcing“ bezeichnet werden könnte: Friedrich überließ das Prägerecht der Münzen seinen drei Kämmerern, die ihm im Gegenzug eine Gewinnbeteiligung zusicherten.
Diese stellten sogenannte Schwarzpfennige in alter Form her, was bedeutet, dass Friedrich weiterhin als Münzherr fungierte. Schwarzpfennige waren im Gegensatz von Weißpfennigen - die eine hellere Oberfläche besaßen, die sich erst mit der Zeit abrieb – dunkel und beim Volk aufgrund des minderwertigen Aussehens nicht sonderlich beliebt. So finden sich auf diesen Münzen die Buchstaben F, R und I. Während der „Schinderlingszeit“ blieb es jedoch nicht bei den bereits bestehenden Produktionsstätten: Friedrich wurden weitere Angebote unterbreitet, in seinem Namen Münzen zu prägen. So kam es dazu, dass in Wiener Neustadt und in Graz weitere Münzen geschlagen wurden. Parallel dazu kam Erzherzog Albrecht VI. – wohlgemerkt der Bruder von Friedrich – in den Besitz von Oberösterreich. Dort richtete er in Enns und Linz Münzstätten ein. Nun waren alle Voraussetzungen geschaffen, um einen Wettstreit entbrennen zu lassen: Friedrich und sein Bruder Albrecht duellierten sich darum, wer nun die „schlechtesten“ Münzen herstellte, also die mit dem geringsten Silberanteil.
Luca Metzger, B.A. Geschichte (Universität Heidelberg)