Notgeld in Athen

Notgeld in Athen

Gegen die langen, erfolgreichen Jahre der athenischen Silberprägung steht ein Ereignis, das für mehrere Jahrzehnte Einfluss auf die Silberproduktion und damit auch die Prägeaktivität der Polis Athen haben sollte. Während des Peloponnesischen Krieges im Jahr 413 v. Chr. besetzten spartanische Einheiten die Festung Dekeleia. In Folge dieser Blockade und der massenhaften Abwanderung der unfreien Minenarbeiter, war es für die Polis Athen nicht mehr möglich, Silbergeld auszuprägen. Stattdessen begann man in Athen, Goldmünzen (Abb.1) und versilberte Bronzemünzen (Abb. 2) herzustellen. Aristophanes beschrieb die damalige Situation in seinem Theaterstück „Die Frösche“.

Aristophanes beschwert sich über die nun in Athen herrschenden Zustände. Das frisch geprägte Gold und die versilberten Bronzemünzen fanden keine Gegenliebe bei der Bevölkerung und wurden strikt abgelehnt. Allgemein versuchten die meisten griechischen Poleis, das Prägen von Bronzemünzen zu vermeiden.

Erst im Verlauf des 4. Jahrhunderts v. Chr., als sich das Münzgeld über die Eroberungsfeldzüge Alexanders des Großen weit über die griechische Welt hinaus ausbreitete, wurden Bronzemünzen als Kleingeld üblicher. Dass es nach der eben beschriebenen Geldkrise schwer gewesen sein muss, wieder mit der Münzproduktion zu beginnen, erfahrt ihr im Abschnitt zum zeitlichen Ablauf des Silberabbaus.

Quelle:

Aristophanes: Die Frösche, ü. & hrsg. N. Holzberg. Stuttgart 2011.

Weiterführende Literatur:

Van Alfen, P.: The Coinage of Athens, Sixth to First Century B.C. In: W. Metcalf (Hrsg.): The Oxford Handbook of Greek and Roman Coinage. Oxford 2012, 88-104.

Paul Seyfried, B.A. (Universität Freiburg)