Caesars Selbstdarstellung über die Münzmotivik

 

Die Motivik auf den für Caesar geprägten Münzen zeigt ganz deutlich eine neue Dimension der Selbstdarstellung.

Grob können drei Hauptthemenkreise ausgemacht werden:

  1. die mythologische Familienhistorie der Julier
  2. die positiven (Herrscher-)Eigenschaften des Caesar, verdeutlicht durch entsprechende Symbole und Gottheiten bzw. Personifikationen
  3. Anspielungen auf seine militärische Siege

 

Von der großen Anzahl an numismatischen Beispielen sollen uns hier jeweils zwei genügen.

 

Die mythologischen Vorfahren der Julier:


Revers eines Denars des L. Buca
für Caesar. Venus hält eine 
victoriola auf der Rechten.
Münzkabinett der Staatlichen
Museen zu Berlin
, 18217187.
Aufnahme durch Dirk Sonnenwald.

 

Die Familienhistorie der Julier war eng mit der Göttin Venus verknüpft, wie an anderer Stelle genauer dargelegt wird. Sie wird auf Caesars Münzen ausgesprochen häufig gezeigt. Auf der Münze links hält sie zudem eine kleine Victoria, victoriola genannt, auf ihrer rechten Hand, was zusätzlich Caesars Sieghaftigkeit unterstreicht.

Auch Nachkommen der Venus, wie Anchises und Aeneas, die beide mit den Juliern verbunden waren, finden als Münzmotive Caesars Verwendung, wie auf dem Denar links zu sehen. Auf dem Avers dieser Silbermünze ist – passend –  wieder Venus abgebildet. Auf diese Weise wird die göttliche Abstammung und damit gleichsam die göttliche Unterstützung, derer sich Caesar erfreut, betont.

 

Denar aus dem Jahr 47/46 v. Chr. Auf dem Avers Venus, auf dem Revers Aeneas mit Anchises auf der Schulter und dem Palladion auf der rechten Hand.

Münzsammlung der Universität Heidelberg, Inv.nr. N10210.

 

 


Priestergeräte auf einem Denar
des Caesar. Münzkabinett der
Staatlichen Museen zu Berlin
,
18202168. Aufnahme durch
Dirk Sonnenwald.

Caesars positive (Herrscher-)Eigenschaften

 

Über die Münzprägung wurden zudem Caesars positive Herrschereigenschaften unterstrichen ‚beworben‘. Beispielsweise zeigen Denare wie dieser hier rechts abgebildete, Priestergeräte, um die Pietas, also das pflichtgemäße Verhalten des Caesar gegenüber Göttern und Menschen, zu unterstreichen. Die Details zu diesem Stück und dem berühmten Revers sind an anderer Stelle genauer beleuchtet.

 

Auf dem Denar rechts darunter befinden sich, neben einem weiteren Priestergerät, einer


Revers eines Denars von L.
Buca für Caesar aus dem
Jahr 44. v. Chr. Es werden
diverse Symbole für​​​​ eine
gute Herrschaft dargestellt.
 Münzkabinett der Staatlichen
Museen zu Berlin
,18217195.
Aufnahme
durch Dirk Sonnenwald.

Axt, die wieder die pietas Caesars unterstreicht, auch andere Gegenstände.

Diese stehen für Frieden (caduceus), Macht (fasces, die Rutenbündel der Amtsdiener hoher römischen Beamten mit Imperium) oder Eintracht (verschränkte Hände). Die Informationen zu diesem Motiv sowie dessen Rezeption werden an anderer Stelle intensiver behandelt.

Spannend ist, dass die Symbolsprache zu diesem Zeitpunkt schon so weit gediehen sein musste, dass die Zeitgenossen, die Motivik verstehen konnten.

 

 

Caesars militärische Erfolge

Die dritte motivische Gruppe bilden Darstellungen, die auf Caesars militärische Eignung und seine Siege verweisen. Beide hier abgebildeten Denare zeigen mittig ein tropaeum, ein Siegesdenkmal. Dieses ist üblicherweise mit Waffen von geschlagenen Feinden geschmückt, sodass wir heute zuordnen können, welche Gegner besiegt wurden. Links unten ist das tropaeum mit Hörnerhelm, gallischem Schild und carnyx, einer gallischen Kriegstrompete behängt. Diese Darstellung weist ganz klar auf Caesars Siege in Gallien.

Das zweite Stück unten rechts zeigt ein tropaeum, das ebenfalls mit gallischen Waffen behängt ist. Auch hier sind gallische Schilde, Speere und Kriegstrompeten zu sehen. Außerdem trägt es einen Halsring (torques) und wieder einen Hörnerhelm. Unterhalb des Siegesmals sitzen zwei trauernde Gallier, ein Mann und eine Frau, was auf die Unterwerfung des Volkes hinweist. Während der Römischen Kaiserzeit wird diese Darstellung immer wieder aufgegriffen und mit unterschiedlichen von Rom unterworfenen Völkern und Waffen verbunden. Caesar hat hier ganz offensichtlich einen Trend gesetzt!

 

 

 

 

Imperatorische Prägung, 48/47 v. Chr., Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, 18202171. Aufnahme durch Dirk Sonnenwald. Imperatorische Prägung, 46/45 v. Chr., Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, 18202174. Aufnahme durch Dirk Sonnenwald.

 

 

Susanne Börner (Uni Heidelberg)

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