Was ist ein Münzfuß?

Wie du gerade im vorherigen Abschnitt gelernt hast, war das Gewicht der Münzen im Verhältnis zueinander gleich. Dieses relative Gewicht wird durch das Nominal einer Münze angegeben. Das absolute Gewicht ist dagegen durch den Münzfuß bestimmt. Ein Münzfuß ist ein Gewichtsstandard, der oft in verschiedenen Poleis unterschiedlich definiert ist.

Alle griechischen Münzfüße orientieren sich an den Gewichtseinheiten von Mine und Talent.

Ein Talent hatte oft das Gewicht von 60 Minen. Das Gewicht der Mine konnte jedoch schwanken. Das bedeutet, dass eine Mine trotz des gleichen Namens nicht überall gleich viel wog. Allerdings definierte nicht jede einzelne Polis das Gewicht einer Mine selbst, sondern einige Gewichte wurden regionsübergreifend genutzt. So war in Athen, Aigina, Korinth und auf Euboia die Mine gleich schwer. Dort gab sie das Gewicht von ca. 436 Gramm vor; ein Talent wog dort deshalb ca. 26,2 Kilogramm.

Um das relative Gewichtsverhältnis (Nominalsystem) mit dem absoluten Gewicht (Münzfuß) zu verknüpfen, gibt es eine Grundeinheit, die als stater (altgrie. Normstück) bezeichnet wird. Allerdings ist das Gewicht dieses Staters je nach Region unterschiedlich definiert – ähnlich wie bei der Mine.


Tetradrachme (Stater) aus Athen, 17,1 gr.
geprägt 440–405 v. Chr.

Im attischen Standard werden aus einer Mine 25 Statere gewonnen. Bei einem Gewicht der Mine von ca. 436 Gramm kommt ein Stater dadurch auf das Gewicht von ca. 17,4 Gramm – also 1/25 einer Mine. Dieses Gewicht war der Orientierungswert für alle anderen Nominale in Athen. Der Stater wurde hier mit dem Nominal einer Tetradrachme gleichgesetzt, weshalb die Drachme ca. 4,35 Gramm wog – also ein Viertel der Tetradrachme. Eine Obole entsprach 1/6 einer Drachme und wog somit ca. 0,73 Gramm.

Das hört sich alles ziemlich kompliziert an, aber diese Angaben folgen nur einem anderen Gewichtssystem, mit dem wir heutzutage nicht mehr vertraut sind. Kompliziert wird es nur dadurch, dass die Grundeinheit des Staters nicht überall das gleiche Gewicht hatte und deshalb die gleichen Nominale in unterschiedlichen Regionen unterschiedlich schwer waren.

 

Weiterführende Literatur:

Mittag, P. F., Griechische Numismatik. Eine Einführung. Heidelberg 2016, besonders 39–94.

 

 

Johanna Humburg (Universität Freiburg)

 

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