Wie der Name der Medaillenserie „Histoire Métallique“ bereits vermuten lässt, begriff Denon seine Arbeit als eine Art numismatische Geschichtsschreibung. Er selbst bezeichnete Medaillen als die „einzigen Zeugen des Ruhmes, die die Jahrhunderte überdauern.“ Einen Hinweis zum Stellenwert der Numismatik unter Denon liefert eine von ihm entworfene Medaille selbst (Abb.1). Ihre Rückseite versinnbildlicht Funktion und Aufgabe der Medaillen: Neben einer Spindelpresse stehen Clio, die Muse der Geschichts- schreibung, und Juno Moneta, die Schutzherrin der Münze. Die Inschrift auf der Presse verdeutlicht die Botschaft: „Factis Prorogat Aevum“, was so viel heißt wie „Ereignisse verlängern die Weltge- schichte“. Die Numismatik und die Geschichtsschreibung gehen in den Diskursen und auch den Bildern Denons eine enge Verbindung ein und können, so scheint es, kaum ohne einander auskommen. Denon ging so weit, Münzen und Medaillen eine besondere Beweiskraft zuzusprechen, ohne die die Geschichte den „unsicheren Wert einer Fabel“ besäße (Duval 1829, S.VI).
Innerhalb der numismatischen Geschichte, die die Medaillen erzählen, sind also die Medaillen selbst historische Quelle und vermeintliche Zeitzeugen zugleich. Denon wollte den Medaillen also eine historische Beweiskraft zuweisen, die er selbst entwarf.
Die Medaille wurde dadurch zu einem wichtigen Propagandamittel für die Herrschaft Napoleon Bonapartes.
Weiterführende Literatur:
Rosenberg, Pierre (Hrsg.): Dominique - Vivant Denon. L’œil de Napoléon, Paris 1999.
Zeitz, Lisa und Joachim: Napoleons Medaillen, Petersberg 2003.
Sophie Preiswerk, B.A. (Universität Heidelberg)