Neben den schriftlichen Quellen sind auch Münzen Zeugen der außergewöhnlichen Beziehung zwischen der Königin von Ägypten und dem römischen Feldherrn. Trotz der Ehe mit Octavia, der Schwester seines Verbündeten Octavian, deren eheliche Einheit auf der östlichen Münzprägung gezeigt wird, lassen sich einige Münzen zur selben Zeit finden, die Marcus Antonius nicht mit seiner Frau, sondern mit Kleopatra zeigen. Von 36 v. Chr. bis 32 v. Chr., dem Jahr der Scheidung von Octavia, waren somit nicht nur die Münzen des Marcus Antonius mit seiner Ehefrau, sondern gleichzeitig mit seiner Geliebten im Osten im Umlauf.
Als Münzprägestätten treten bei diesen Münztypen vor allem Orte auf, an denen sich die beiden laut schriftlichen Quellen gemeinsam aufhielten. Hier sind z. B. Alexandria und Antiochia zu nennen. Das Münzmotiv stellt Marcus Antonius und Kleopatra nach einem fortlaufenden Schema häufig als hellenistisches Herrscherpaar dar. Die Abbildung Kleopatras erfolgte beispielsweise mit dem für hellenistische Herrschern typischen Herrscherdiadem, das seit Ptolemaios I. zur hellenistischen Herrscherikonographie gehört. Um die politische Einheit beider hervorzuheben, werden auf gemeinsamen Münzprägungen die Gesichtszüge von Kleopatra und Marcus Antonius einander angeglichen. Das Abbild der einen Person wurde dabei auf dem Avers der Münze dargestellt, während die Rückseite die andere darstellte. Es ist zu vermuten, dass sie damit vor allem in den östlichen Gebieten politische Einheit demonstrieren wollten.
Einige Münzen werden im Folgenden genauer beschrieben und anhand der verschiedenen Symbole und Legenden analysiert.
Avers: [BACI]ΛICCA KΛEOΠATPA ΘEA NEWTEPA. Drapierte Büste der Kleopatra VII. mit Diadem, nach rechts. Verweis zu Lagidenkönigin Kleopatra Thea der Älteren in Legende. |
Revers: [ANTWNIOC A]YTOKPATWP TPITON TPIWN ANΔ[PWN]. Kopf des Marcus Antonius, nach rechts. |
Avers: ANTONI AR[MENI]A DEVICTA. Kopf des Marcus Antonius, nach rechts, im linken Feld: eine armenische Tiara. |
Revers: CLEOPATRAE REGIN[AE REGVM FILIORVM] REGVM. Drapierte Büste der Kleopatra VII. mit Diadem in der Brustansicht, nach rechts, vor ihr ein prora (Schiffsbug). |
Paula Niekisch, 1. B.A.-Semester, Universität Heidelberg