Auf dem Revers der Medaille findet sich unter der Erdkugel das Jahr der Fertigung: 1674. Der Revers wird dominiert von der Sonne, die die Erde bestrahlt. Hier wiederholt sich das Sonnengesicht, welches schon auf der Brust des Königs auf dem Avers zu sehen war: Die Erde wird von ihm angestrahlt, während die Wolken vertrieben werden. Die Sonne als zentrales Symbol der Herrschaft Ludwigs XIV. betont seine hervorgehobene Stellung als Mittelpunkt des Staates und strahlender, siegreicher Herrscher. Gleichzeitig wird durch die Personifizierung der Sonne als menschliche Gestalt die Parallele zum römischen Sonnengott Sol gezogen, der ab dem zweiten Jahrhundert n. Chr. besonders als „Sol invictus“, als unbesiegbarer Sonnengott, verehrt wurde. Schon Kaiser Konstantin der Große nutzte die Sol-Darstellung, um seine gottesnahe Position zu unterstreichen. Auch andere römische Kaiser wie Traian (53-117 n. Chr.) oder Hadrian (76-138 n. Chr.) nutzten die Sonnensymbolik, um ihre Erhabenheit und Unbesiegbarkeit darzustellen.
Somit war Ludwig zwar nicht der erste, aber wahrscheinlich einer der berühmtesten Herrscher, die sich die Macht der Sonnensymbolik zunutze machten.
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Vorderseite: Büste des Constantinus I. mit Lorbeerkranz. Legende: IMP CONSTANTINVS AVG |
Rückseite: Gott Sol mit Strahlenkrone und chlamys. Die rechte Hand hat er erhoben, in der linken Hand hält er einen Globus. Legende: SOLI INVI-C-TO COMITI // PTR |
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Vorderseite: Traian mit Lorbeerkranz nach rechts. Legende: IMP CAES NER TRAIAN OPTIM AVG GERM DAC |
Rückseite: Sol mit Strahlenkrone nach rechts. Legende: PARTHICO P M TR P COS VI P P S P Q R |
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Vorderseite: Panzerbüste des Hadrian mit Lorbeerkranz und Schwertgurt (balteus) Legende: IMP CAES TRAIAN HADRIANO AVG DIVI TRA PARTH F. |
Rückseite: Büste des Sol mit Strahlenkrone Legende: DIVI NER NEP P M TR P COS // ORIENS. |
Antonia Winkler (Stiftung Schloss Friedenstein Gotha)