Geschichte der Ceres auf Münzen

 


Dupondius des Claudius, 
Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin.
Objektnr. 18219816

In der Kaiserzeit erschien die römische Göttin Ceres erstmals auf den Münzen des Kaisers Claudius (reg. 41-54 n.Chr.), zuletzt findet man sie auf Münzen des Caracalla (reg. 211-217 n.Chr.).

Im 1. Jahrhundert n.Chr. wurde Ceres manchmal zusammen mit Annona, der Personifikation der Getreideversorgung, dargestellt. Bei diesem Motiv sitzt Ceres mit Ähren und Fackel gegenüber von Annona, die stehend mit Füllhorn abgebildet ist. Zwischen ihnen steht ein Altar mit modius darauf und prora dahinter, was beides typisch für Annona-Darstellungen ist und auf den Import von Getreide weist.

 


Sesterz des Nero.
Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin.
Objektnr. 18220857

Unter Nero (reg. 54-68 n.Chr.) wurden dabei noch die Namen beider Göttinnen in der Legende genannt:  ANNONA AVGVSTI CERES

Unter Nerva (reg. 96-98 n.Chr.) wird der Typus wiederholt, doch Ceres‘ Name ist nicht mehr genannt: ANNONA AVG. Es wird nur noch auf die cura annonae des Kaisers Bezug genommen. Bei der cura annonae handelt es sich um die Aufsicht über die Getreideversorgung. In der Kaiserzeit hatten die Aufsicht zunächst zwei Praetoren, später dann zwei Consulares. Die cura annonae war dazu da, kostenlose Getreiderationen an das Volk zu verteilen. Bei der Getreideverteilung wurden allerdings nur in Rom ansässige Bürger berücksichtigt, nicht jedoch Sklaven, Frauen und (unter Traian) auch Kinder unter elf Jahren nicht.


Sesterz des Vitellius.
Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin.
Objektnr. 18228174

Auch unter Vitellius (reg. Jan. – Dez. 69 n.Chr.) taucht Ceres‘ Name nicht auf. Einige seiner Münzen zeigen eine Szene mit einer sitzenden Figur mit Ähren und Fackel, vor der der Kaiser steht. Abgebildet ist eindeutig Ceres, doch in der Legende ist Annona genannt.

 

Die Ceresdarstellungen auf den Münzen zeigen die Bemühungen des Kaisers um die Getreideversorgung. Indem er Ceres auf den Revers prägen lässt, signalisiert er seine Zusicherung der landwirtschaftlichen Fruchtbarkeit des Reichs mit dem Segen der Göttin und weist darauf hin, dass er mit ihrer Zustimmung und Unterstützung handelt.


Dupondius des Hadrianus für Crispina.
Archäologisches Museum Universität Marburg,
Inventarnr. M 2295

 

Ceresdarstellungen wurden aber auch für vergöttlichte Augustae gewählt, vielleicht, weil Ceres chthonische Züge hatte. Als Fruchtbarkeitsgöttin war sie auch „Frauengöttin“. Die auf der cista mystica sitzende Ceres ist deshalb ein reiner Damenrevers.

 

 

 

 

 

 

 

 

Leandra Friedrich, 5. Semester (Universität Heidelberg)

Fehler Bitte beantworten Sie alle Fragen