Plutarch

 

Plutarch lebte zwischen 45 und 125 n. Chr. Er stammte aus der reichen Oberschicht der antiken Stadt Chaironeia in Boiotien. Die Region liegt im heutigen Griechenland, die zu Plutarchs Lebenszeit fest in das Römische Reich eingegliedert war. Er studierte unter dem Philosophen Ammonios in Athen und unternahm viele Reisen. So besuchte er etwa Kleinasien, Alexandria und Rom. Plutarch übernahm viele öffentliche Ämter und lehrte an einer Schule, ist heute aber besonders als Philosoph und Biograph bekannt. Seine Texte, von denen ein außergewöhnlich großer Anteil erhalten ist, schrieb er auf Altgriechisch.


Zeichnung von Plutarch
Illustration: Vanessa Fernbach

Obwohl wir ihn heute als Quelle für historische Ereignisse nutzen, sah sich Plutarch selbst als Biograph, nicht als Historiker. Er verfasste Biographien, in denen er vor allem den Charakter der beschriebenen Personen darstellte: Er wägte ihre Tugenden und Fehler ab, um so ein unterhaltsames Werk zu gestalten. Auch verschwieg oder verzerrte er manchmal Fakten, wenn diese seinem Bild von der jeweiligen Person nicht entsprachen. Seine Quellen machte er oft nicht kenntlich oder zitierte sie fehlerhaft. Es ist aber davon auszugehen, dass er durchaus viele Quellen gesammelt, geprüft und kritisch weiterverarbeitet hat.


Plutarch, De virtute et vitio in einer
​​​für Kardinal Bessarion 1455
angefertigten Handschrift, Venedig,
Biblioteca Nazionale Marciana,
Gr. 248, fol. 5r

Plutarch schrieb sogenannte Parallelbiographien, in denen er jeweils einen berühmten Römer einem berühmten Griechen gegenüberstellte. Eine dieser Biographien stellt Alexander den Großen und G. Iulius Caesar einander gegenüber und eine weitere behandelt Demetrios Poliorketes und Marcus Antonius.

In seiner Caesar-Biographie beschreibt Plutarch dessen politische Karriere, wobei er immer wieder Caesars Hochmut und Stolz, seine Eitelkeit und Machtgier, aber auch seine Beliebtheit, Zielstrebigkeit, Klugheit, sein Wagemut und sein rhetorisches, militärisches und politisches Talent betont. Allerdings tauchen immer wieder Anachronismen auf und es wird deutlich, dass Plutarch Caesar anhand dessen späterer Rezeption bewertete: Von Beginn an werden negative Eigenschaften Caesars in Bezug dazu gestellt, dass er sich später den Königstitel angemaßt habe. Auch Kleopatra VII. taucht in dieser Biographie auf, insbesondere als listige, anmutige und reizvolle Frau, die durch ihre Beziehung zu Caesar zu einer eigenen Machtposition gelangte.

Marcus Antonius wird in seiner Biographie als beeinflussbar, grausam und eitel, aber auch ehrgeizig, großzügig und tapfer beschrieben. Er verliebte sich in Kleopatra, deren Schönheit und Wortgewandtheit Plutarch oft betont.

Insgesamt beschreibt Plutarch detailliert die Lebensläufe der beiden Staatsmänner. Kleopatra taucht eher als Einflussfaktor von außen auf, der kaum genauer analysiert wird. Es tritt immer wieder Plutarchs eigene Vorstellung von guten Machthabern hervor: Tugend, Klugheit, Mut und Affektlosigkeit. Während Caesar an seinem Stolz und überhöhten Ehrgeiz zugrunde gehe, scheiterte Antonius darin, seine Affekte zu kontrollieren.

 

 

Lea Tappenbeck, 2. M.A. Semester (Universität Heidelberg)

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