Grundlagenwissen Römische Nominale

Aber funktionierte das Nominalsystem in der römischen Kaiserzeit?  Wie viele Sesterzen kamen zum Beispiel auf einen Denar?

Das Münzsystem der Hohen Kaiserzeit bestand aus Gold- (Aureus), Silber- (Denar), Bronze- bzw. „Messing“- (Sesterz, Dupondius) und Kupfermünzen (As, Quadrans), wobei der Nennwert der Gold- und Silbermünzen auch in etwa dem Metallwert entsprach.

Lediglich bei den Buntmetallmünzen war der Nominalwert deutlich höher als das verwendete Metall. Ein festgesetzter Münzfuß sorgte allerdings für eine gewisse Normierung. Die Verhältnisse der einzelnen Nominale zueinander, wie sie seit der Reform unter Augustus 23 v. Chr. bestanden, lassen sich aus der beigefügten Tabelle entnehmen.

 

Trajan, 112-114 n. Chr.

 

Galba, 68-69 n. Chr.

 

Domitian, 81 n. Chr.

 

Augustus, 9-14 n. Chr.

 

Caligula, 37-41 n. Chr.

 

Nerva, 98 n .Chr.

 

Aureus Denarius Sestertius Dupondius As Quadrans
Gold Silber Messing Messing Kupfer Kupfer
1 Aureus = 25 Denare 1 Denar = 4 Sesterzen 1 Sesterz = 2 Dupondii 1 Dupondius = 2 Asse 1 As = 4 Quadrans 1 Quadrans = 1/4 As

 

Dabei muss beachtet werden, dass es in der Kaiserzeit durchaus auch lokale Prägungen gab. So bestand beispielsweise im römischen Ägypten das im Hellenismus eingeführte Münzsystem aus Drachmen und Obolen weiter. Von einer „Denarzone“ die mit der heutigen Eurozone wirklich vergleichbar ist, kann also nicht gesprochen werden. Außerdem verringerte sich der Edelmetallgehalt einzelner Nominale nach und nach und auch neue Nominale wurden eingeführt, wie beispielsweise um 214 n. Chr. der Antoninian, der, zumindest vom Nennwert her, zwei Denaren entsprechen sollte. Erst Diokletian versuchte in seiner Münzreform 294 n. Chr. die Nominale reichsweit zu standardisieren. Außerdem bereitete er den lokalen Prägungen ein Ende. Erst jetzt wurde das Imperium Romanum zu einem einheitlichen Währungsraum.  

 

Simon Wagner (5. Semester, Universität Mannheim)

 

Weiterführende Literatur zum Thema (Auswahl):

Bang, Peter, The Roman Bazaar. A Comparative Study of Trade and Markets in a Tributary Empire, Cambridge 2011.

Drexhage, Hans-Joachim, Preise, Mieten, Pachten, Kosten und Löhne im römischen Ägypten bis zum Regierungsantritt Diokletians, St. Katharinen 1991.

Rathbone, Dominic, Earnings and Costs: Living Standards and the Roman Economy, in: Alan Bowman/Andrew Wilson, Quantifying the Roman Economy. Methods and Problems, Oxford 2009.

Szaivert, Wolfgang/Wolters, Reinhard, Löhne, Preise, Werte. Quellen zur römischen Geldwirtschaft, Darmstadt 2005.

 

 

 

 

 

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