Münzmeister

Ab ca. 150 v.Chr. findet sich der Name des Münzmeisters (triumvir monetalis) auf dem Avers (Vorderseite) oder Revers (Rückseite) von Münzen. Dies zeigt den stärker werdenden Einfluss der Münzmeister selbst auf die Gestaltung der Bilder. Das Münzmeisteramt ging anscheinend an den unterlegenen Kandidaten bei der Aedilenwahl. Diese Männer verfolgten also auch eine politische Karriere und nutzten ihr Amt, um sich bekannter zu machen. Sie stellten sich dabei nicht selbst auf den Münzen dar, sondern zeigten Taten und Personen aus der Geschichte ihrer Familie. Sie verwiesen bspw. auf Vorfahren, die schon in höchsten Ämtern gewesen oder durch einen Triumph als besonders erfolgreiche Feldherren ausgezeichnet worden waren. Dadurch bewarben sie ihre Familie und letztlich sich selbst, da sie dadurch quasi empfohlen wurden (commendatio maiorum). Sie erhofften sich einen Vertrauens- und Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenten, da den Bürgern so die Gewissheit vermittelt werden sollte, dass sie selbst als Nachkommen, die sich noch nicht bewiesen hatten, eine gute Wahl für höhere Ämter sein würden. Auch der Bezug des Longinus auf seinen Urgroßvater Ravilla ist in diesem Kontext zu verstehen. Er war offenbar erfolgreich, denn nach einer Quästur erhielt er 48 v.Chr. von Caesar ein prokonsularisches Imperium. Das ist eine militärische Kommandogewalt. 44 v.Chr. wurde er Volkstribun. Auch Publius Licinius Nerva machte nach seinem Amt als Münzmeister eine politische Karriere und wurde 104 v. Chr. Praetor.

 

Katharina Merbach, 1. Bachelorsemester, Universität Heidelberg

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