Der Regierungsantritt Traians

Am Anfang des Jahres 98 n. Chr. starb Kaiser Nerva. Traian, der zu diesem Zeitpunkt noch in Germanien weilte, war durch seine Adoption im Jahr 97 bereits im Vorfeld als Nachfolger auserkoren worden.


Münzkabinett der Staatlichen 
​​​Museen zu Berlin, Inv. 18272975
Germania sitzt auf Schilden.

Allerdings begab sich Traian erst im Herbst des Jahres 99 n. Chr. zum ersten Mal nach Rom. Das erste Regierungsjahr blieb er im truppenstarken Germanien und regelte die Amtsgeschäfte von dort aus. Die ersten Monate seiner Regierungszeit nutzte er vor allem um die Grenzbefestigungen und Infrastruktur im Norden des Römisches Reiches zu stärken. Diese eher ungewöhnliche Verhaltensweise und Traians Entscheidung, vorerst in Germanien zu verweilen, können jedoch ohne Zweifel als demonstrative Bindung Traians zum Militär gewertet werden. Ob diese Maßnahmen zusätzlich als Vorbereitung auf den Dakerkrieg gedacht waren, lässt sich den Quellen nicht verlässlich entnehmen.

Traians Abwesenheit spiegelt sich auch in der frühen Münzprägung wider. Genau wie die restlichen Amtshandlungen wurde die Münzprägung in dieser Zeit per Briefwechsel geregelt. Die frühesten Münzen wurden dementsprechend noch ohne explizite Anweisungen Traians geprägt und ähnelten den Münzportraits Nervas (Woytek 2010, 93). Zudem diente die Angleichung des Porträts an Nerva zur Legitimation der Adoption. Außerdem waren die ersten Münzemissionen mit nicht-göttlichen Münzbildern versehen, teils senatorisch, überwiegend aber militärisch beeinflusst, was wiederum Traians Verbundenheit zum Militär unterstreicht.


Münzkabinett der Universität Mainz,
Inv. 367. Nerva mit Lorbeerkranz
nach rechts.

Münzkabinett KHM Wien, Inv. RÖ 7859
Sehr frühes Traianportrait mit Lorbeer-
kranz nach rechts.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Emanuel Marx (Universität Heidelberg)

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