Ob das 3. Jh. n. Chr. eine Zeit der Krisen war oder nicht, ist nicht mit einem bloßen ‘Ja’ oder ‘Nein’ zu beantworten. Man muss jedes Ereignis bewerten. Jeder Kaiser war mit sehr begrenzten Möglichkeiten und Fähigkeiten konfrontiert, um die Kontrolle über das gesamte Römische Reich zu beherrschen und zu behalten.
Mögliche pro/contra Gründe für eine Krise wären:
Pro:
● Zahlreiche Kaiser in einer kurzen Zeit.
● Zunehmender Einfluss des Heeres auf Kosten des Senats.
● Steigende Staatsausgaben mit relativ konstanten Staatseinnahmen.
● möglicherweise "Inflation".
● Ständige Kriege und Invasionen.
● Die Christenverfolgung – eine Ablenkung von Problemen im Römischen Reich?
Contra:
● (Fast) alle neuen Kaiser sind von breiten Gebieten anerkannt worden, wo neue Armeen
ausgehoben und trainiert worden waren.
● Bedrohungen von Außen betrafen nur einige Randgebiete des Römischen Reiches.
● Die Feinde/Barbaren wollten und konnten große Gebiete des Römischen Reiches nicht übernehmen. Ihre Macht reichte dafür nicht aus.
● Unbekannt ist ebenfalls, ob alle Gebiete unter einer möglichen Inflation gelitten haben. Vielleicht gab es für Bauern, welche einen direkten Zugang zu Lebensmitteln hatten, keine großen Veränderungen/Auswirkungen.
Es blieben viele Merkmale des Römischen Reiches, welche das 3. Jahrhundert überdauerten. Man könnte behaupten, dass die Periode eine lange, langsame Transformation erlebte, anstatt eine neue Epoche oder einen vollständigen Bruch mit der Vergangenheit einzuleiten.
Enseroth/Nichols (2. Semester, Universität Heidelberg)