Kosten des Silberbergbaus


Was „kostete“ es, eine Mine betreiben zu dürfen?
In den poletai Inschriften finden sich eine Vielzahl von Einnahmen. Einerseits gab es kleinere Gebühren von 20 oder 150 Drachmen, auf der anderen Seiten finden sich vereinzelt sehr hohe Preise bis hin zu 17.750 Drachmen.

Bild: Bru-nO, Pixbay Licence

Inschriften wie die der poletai waren sehr üblich in Athen. Sie dienten dazu, der demokratischen Öffentlichkeit offenzulegen, welche Summen die Inhaber eines öffentlichen Amtes (hier die poletai) eingenommen hatten. Daher konnten sehr unterschiedliche Einnahmen ohne weitere Kennzeichnung, wofür sie eingenommen wurden, hier aufgelistet werden. Die niedrigen Summen legen nahe, dass derartige Beträge eine Art Registrationskosten gewesen sein könnten, während die hohen Summen eher für Auktionen sprechen. In allen Fällen, musste eine gewisse Summe dafür bezahlen werden, um das Recht zu erhalten, Silber abzubauen.

Neben den Kosten, die mit dem Erwerb des Rechts zum Silberabbau einhergingen, gibt es auch Hinweise auf Steuern und Abgaben in Silberform. Wie hoch diese Steuern genau waren, ist nicht sicher geklärt. Verschiedene Wissenschaftler kamen auf Grundlage der uns bekannten Quellen zu Schätzungen zwischen ca. 4% und 50% des abgebauten Silbers.

Wenn dich interessiert, wie es zu diesen Schätzungen kommt, kannst du dich im Abschnitt zu direkten und indirekten Staatseinkommen darüber informieren. Fest steht, dass ein gewisser Teil des Silbers an den Staat direkt abgeben werden musste.

 

Welche Kosten waren mit der Silberproduktion verbunden?
Wer eine Silbermine betreiben wollte, musste bereit sein, im Vorhinein das Risiko auf sich zu nehmen, viel Geld in die Mine zu investieren. Dies liegt daran, dass sich aufgrund der komplexen Produktion nur solche Silberabbauprojekte lohnten, die in großem Maßstab operieren konnten. Dieser Umstand legt nahe, dass die Abgaben an den Staat wahrscheinlich eher im Bereich der unteren Schätzungen liegen (ca. 4% plus eventuell Registrationskosten), da ansonsten der Silberbergbau für die Minenbetreiber ein Verlustgeschäft bedeutet hätte. Andere plädieren dafür, dass die Silberabgaben sehr hoch gewesen sein mussten. Sie argumentieren unter anderem damit, dass in der Hochphase des Silberabbaus in Athen Unmengen an Silbermünzen geprägt worden waren. Allerdings besteht auch in diesem Bereich große Unsicherheit darüber, wie dieser Vorgang eigentlich ablief, worüber du später mehr erfahren wirst.

Es bleibt damit momentan nicht genau zu klären, welche Kosten mit dem Silberabbau verbunden waren und wir können uns dem Problem nur über verschiedene Fragen annähern, die du in den nächsten Kapiteln kennenlernen wirst.

 

Weiterführende Literatur:

Davis, G.: Mining money in late archaic Athens. Historia 63/3 (2014), S. 257-277.

Flament, C.: The athenian coninage, from mines to markets. Journal of Ancient Civilizations 34/1 (2019), S. 189-209.

Thür, G., Faraguna, M.: Silver from Laureion: Mining, Smelting, Minting. In: Woytek, B. (Hrsg): Infrastructure and Distribution in Ancient Economics. Wien 2018, S. 45-57.

 

Michael Fehling, B.A. (Universität Freiburg)

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