Bei der nächsten Tat des Herakles ging es einmal mehr darum, Tiere zu Eurystheus zu bringen.
Diesmal sollte Herakles eine Herde wunderschöner Rinder stehlen, die dem dreileibigen Geryon, der auf der Insel Erytheia lebte, gehörte. Damit begab sich Herakles auf seiner Reise an den Rand der damaligen bekannten Welt.
Die Rinder wurden von einem Riesen und seinem monsterhaften Hund bewacht, die Herakles tötete, um die Rinder zu stehlen. Als Geryon davon erfuhr, forderte er Herakles zum Zweikampf heraus, von dem Geryon glaubte, er würde ihn aufgrund seiner drei Körper problemlos gewinnen. Aber wieder einmal ging Herakles als Gewinner hervor und konnte so die Rinderherde den langen Weg vom „Ende der Welt“ nach Tiryns zu Eurystheus führen.
Unterwegs musste er an vielen Stationen Halt machen und die Rinder mehrmals wieder einfangen, da sich auch hier Hera immer wieder einmischte, um zu verhindern, dass Herakles seine Aufgabe erfüllt. Neben dem Einfangen der Kerynitischen Hirschkuh ist der Diebstahl der Rinderherde wohl die Aufgabe des Herakles, die am meisten Zeit beanspruchte.
Es ist nicht gesichert, ob diese Tat auch auf griechischen Münzen dargestellt wurde. In der Forschung wird diskutiert, ob die Münze, die Herakles beim Einfangen eines Stieres zeigt (s. 7. Tat: Kretischer Stier), nicht doch auch ein Verweis auf die Rinder des Geryon sein kann.
Auf römischen Münzen hingegen ist der Kampf von Herakles und dem dreileibigen Geryon dargestellt.
Annika Stöger, M.A. (Universität Heidelberg)