Die Habsburger und ihre Herrschaftsterritorien: eine „zusammengesetzte“ Monarchie im Herzen Europas

Worüber herrschte das Geschlecht der Habsburger eigentlich? Ganz typisch für die Frühe Neuzeit bildete das „Habsburgerreich“ keinen Einzelstaat im modernen Sinn – es handelte sich hierbei viel eher um einen Verbund ganz unterschiedlicher Länder, die von den Habsburgern in Personalunion regiert wurden. Sie herrschten im Erzherzogtum Österreich. Auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands verfügten sie über zahlreiche kleinere Territorien im Südwesten. Seit dem ausgehenden Mittelalter stellte das Geschlecht zudem die Könige von Böhmen und Ungarn, also Territorien, die über eigene und teils uralte Traditionen und Gepflogenheiten verfügten. Im 18. Jahrhundert kamen zudem Teile der Besitzungen der ausgestorbenen spanischen Linie in den Besitz des Hauses.

Um sich einen Eindruck über den zusammengesetzten Charakter des Habsburgerreichs zu verschaffen, bietet sich ganz besonders ein Blick auf die zeitgenössischen Münzprägungen an: Das 1659 herausgegebene 10 Dukaten-Stück zeigt auf seiner Vorderseite ein Porträt des jungen Kaisers, umgeben von einer Aufzählung seiner Herrschaftstitel, die auf der Rückseite fortgesetzt wird. Dort ist außerdem ein Wappenschild vor dem gekrönten Doppeladler zu sehen, der die von Leopold beherrschten sowie beanspruchten Territorien zeigt.

 

10 Dukaten des Erzherzogtums Österreichs, 1659 (Wien Museum, Münzkabinett, Inv.-Nr.: 3324).

 

Mit Ausnahme der böhmischen Territorien waren die Erblande der Habsburger im sogenannten "Österreichischen Reichskreis" zusammengefasst. Hier kannst du dir einen Eindruck von der geografischen Ausdehnung der Habsburgischen Stammländer im Reich verschaffen.

 

 

 

Nicolas Schmitt, B.A. (Universität Heidelberg)

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