Als Ende 2019 in Wuhan, China, die ersten Coronafälle bekannt wurden, konnte sich kaum jemand vorstellen, welche globalen Auswirkungen dieses Virus haben würden. Mit der raschen, weltweiten Ausbreitung des Virus binnen weniger Monate änderte sich das gesellschaftliche Leben in Deutschland und vielen weiteren Ländern weltweit grundlegend. Dieser Wandel hatte auch einen erheblichen Einfluss auf die Wirtschaft und beeinflusste damit auch die Inflation in Deutschland. Insbesondere der bundesweite „Lockdown“ ab dem 22. März 2020 zur Bekämpfung der hohen Infektionszahlen hatte einen erheblichen Einfluss auf das Angebot und die Nachfrage bestimmter Waren und Dienstleistungen. So stieg beispielsweise die Nachfrage nach Fahrrädern deutlich an, während Großveranstaltungen als Verliererinnen aus dieser Entwicklung hervorgingen.
Neben dem Lockdown hatten auch die Grenzschließungen innerhalb und außerhalb der EU, die beschlossen wurden, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, eine große Auswirkung auf Unternehmen. Durch das Zusammenbrechen von Lieferketten wurde die Angebotsseite weiter geschwächt, was zu höheren Preisen der betroffenen Waren führte.
Während heute – im Sommer 2023 – die Pandemie, ähnlich wie die Cyprianische Pest im 3. Jahrhundert als ein inflationstreibender Faktor wahrgenommen wird, war dies 2020 noch nicht so klar. Aufgrund der niedrigen Inflationsraten in den Jahren zuvor, stand zunächst die Sorge vor einer Deflation im Zentrum der wissenschaftlichen Debatte. Die Inflation wurde dabei als eine höchstens temporär erscheinende Entwicklung gesehen, unterstützt wurde diese Position von den zunächst weiter niedrig bleibenden Teuerungsraten. So betrug die Inflation im Januar 2021 nur 1,2% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Doch diese stieg noch im Jahr 2021 getrieben von der Coronapandemie auf eine Inflationsrate von 5,3% im Dezember im Vergleich zum Vorjahresmonat. Diese Entwicklung verstärkte sich noch mit dem Ausbruch des Ukrainekriegs 2022.
Simon Tacke, 4. Fachsemester, Universität Heidelberg