Bilder und Symbole können lange Zeit im Gedächtnis bleiben, so auch dieses Münzmotiv, das auch heute noch vielen Menschen ein Begriff ist und Schulbücher ziert.
Daher zeigen wir jetzt, wie dieses Motiv in der späteren Münz- und Medaillen-Prägungen in Antike und Neuzeit rezeptiert wurde. Schon zuvor waren viele von der Wirkung der sog. Brutus- oder EID-MAR-Münze beeindruckt, denn so eine klare Anspielung auf ein so bekanntes Ereignis wie die die Ermordung Caesars ist selten. Die Ikonografie und Komposition des pileus zwischen zwei Dolchen ist im kollektiven Gedächtnis verblieben.
Denar, Silber, 3,37 g, anonyme Prägung, RIC II 24, Spanien, Bibliothèque nationale de France, département Monnaies, médailles et antiques, IMP-6888, 68/69 n. Chr.; Avers: Kopf der Libertas nach rechts; Legende: LIBERTAS; Revers: Pileus zwischen zwei Dolchen; Legende: P – R RESTITVTA; Legenden zusammengelesen: LIBERTAS P(OPVLI) R(OMANI) RESTITVTA (EST) |
Dieser anonym wahrscheinlich in Hispania geprägte Denar aus 68/69 n. Chr, zeigt das Motiv der EID-MAR-Prägung auf dem Revers. Auch hier sieht man den pileus zwischen zwei Dolchen. Auf dem Avers zeigt sich jedoch die Personifikation der Libertas (Freiheit) und nicht der Prägeherr. Die Botschaft ist jedoch klar formuliert: LIBERTAS P(OPVLI) R(OMANI) RESTITVTA (EST), übersetzt: Die Freiheit des römischen Volkes wurde wiederhergestellt.
Aber was war der Hintergrund des Motivs so viele Jahre später? Kurz vor dem Zeitpunkt der Prägung, im Sommer 68 n. Chr., beging Kaiser Nero quasi erzwungenermaßen Selbstmord, nachdem er sich als tyrannischer Herrscher entpuppt hatte. Daraufhin entbrannte ein Konflikt von vier „Bewerbern“ um seine Nachfolger auf dem Kaiserthron: das Vierkaiserjahr. Als Auftraggeber der Prägung wird Galba vermutet, einer dieser vier Kaiser. Er bediente sich des Motivs, um seine lauteren Absichten zu unterstreichen. Die Wiederherstellung der Republik wird kaum sein Ziel gewesen sein, aber die Absetzung eines Tyrannen für die Freiheit des römischen Volkes schreibt er sich offenbar auf die Fahnen.
Vanessa Fernbach, 3. BA Semester, Uni Heidelberg