Wir haben nur sehr wenige Quellen und sichere Informationen zu der Frage, wie das Recht zum Silberabbau in der Polis Athen geregelt war.
Wer in Attika eine Silbermine eröffnen oder betreiben wollte, musste sich dies zunächst von den sogenannten poletai genehmigen lassen. Die poletai waren eine Gruppe ausgeloster Beamter im 4. Jahrhundert. In der Schrift "Der Staat der Athener" aus der Schule des Aristoteles steht, dass diese die zuvor vom Rat (boule) bestimmten Pächter für die Minen bestätigten.
Aus dieser Zeit sind uns auch die sogenannten poletai-Inschriften erhalten. Auf diesen Steininschriften, die vor allem aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. stammen, wurden Preise festgehalten, die mit dem Betreiben von Silberminen zusammenhingen (mehr zu den Preisen kannst du im nächsten Kapitel lesen). Leider sind von ihnen häufig nur Bruchstücke erhalten, was ihre Deutung erschweren kann.
Auch wenn unsere Interpretation der Inschriften deswegen etwas unsicher ist, können wir vermuten, dass die poletai die Minen entweder verkauften, vermieteten oder an Einzelpersonen gegen Bezahlung das Recht vergaben, Silber abzubauen.
Auch die Frage, ob das abgebaute Silber den Käufern gehörte oder ob sie lediglich ein Abbaurecht erhielten, muss leider offen bleiben.
Weiterführende Literatur:
Davis, G.: Mining money in late archaic Athens. Historia 63/3 (2014), S. 257-277.
Thür, G., Faraguna, M.: Silver from Laureion: Mining, Smelting, Minting. In: Woytek, B. (Hrsg): Infrastructure and Distribution in Ancient Economics. Wien 2018, S. 45-57.
Michael Fehling, B.A. (Universität Freiburg)