Ein Schiff als Haarschmuck?


Agrippa bekrönt mit einer corona navalis

 

Wie kommt Agrippa, der auf den Nemausus-asses links dargestellt wird, dazu sich Teile von Schiffen (auch prora genannt) auf den Kopf zu setzen?

Das hat die corona navalis zu verantworten.

Auch corona rostrata oder corona classica genannt, besteht sie zu einem Teil aus Lorbeerblättern und aus ein oder mehreren aneinander gereihten Rammspornen.

Laut mehrerer antiker Autoren (Gell. 5,6,16-19; Fest. S. 156 L) wird die corona navalis dem Soldaten verliehen, der bei einer Seeschlacht als erster ein feindliches Schiff besteigt. Da Agrippa jedoch in der Literatur oft als einziger Empfänger dieser Ehrung genannt wird, geht man heute davon aus, dass es sich um eine, schon in der Antike, rekonstruierte Erklärung handelt. Vermutlich ist sie an die corona muralis oder die corona vallaris angeleht.

Ebenfalls interessant für den Nemausus-As und seine Serien ist hier, dass die corona navalis, die auf allen drei Serien zu finden ist, leichte Abwandlungen aufweisen kann. Manchmal besitzt sie nur einen, manchmal auch mehrere Rammsporne.

 

Vergleich zwischen einem Revers der Serie II (links) und einem Revers der Serie III (recht): Die corona navalis der linken Münze hat nur einen Rammsporn und besteht zum Rest aus Lorbeerblättern. Die corona navalis der Serie III besteht aus zwei Rammsporn gefolgt von Lorbeerblättern.
Avers der Nemausus-As Serie II mit einem Rammsporn, 9/8–3 v. Chr., Universität Heidelberg, Inv.Nr.: ID694 Nemausus-As der Serie III mit zwei Rammspornen, 10–14 n. Chr., Münzkabinett Winterthur,
Inv.Nr.: ID1983

 

 

Katharina Dobler, 5. Bachelorsemester, Universität Heidelberg

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