Imitationen (Nachahmungen) von athenischen Münzen wurden massenhaft vor allem im späten 5. Jahrhundert v. Chr. geprägt. Dies geschah auch außerhalb Attikas, insbesondere in Syria (etwa 1.300 km entfernt) und Ägypten (etwa 1.200 km entfernt). Das zeigt, dass die athenische Münze nicht mehr nur ein Symbol für die lokale Identität der Polis war, sondern nunmehr auch ein weitverbreitetes Zahlungsmedium.
Einige Imitationen, wie die in der Abbildung oben, sind sehr schwer von den Vorbildmünzen (den sogenannten Prototypen) aus Athen zu unterscheiden. Bei anderen war es ziemlich deutlich zu erkennen, dass es sich um eine Imitation handelt, wie du bei den beiden unteren Beispielen sehen kannst.
Eine mögliche Erklärung für das Prägen von Nachahmungen athenischer Münzen ist, dass dieser Münztyp im 5. Jahrhundert v. Chr. so üblich geworden war, dass er danach immer noch als Geld als solches angesehen wurde. Auch heute hat man mehr Vertrauen in Münzen, Geldscheine und Kreditkarten, die anderen ähnlich sind. Um diesem Vertrauen insbesondere auch gegenüber griechischen Söldnern, die einen Lohn erhielten und dann wieder in ihre Heimatstädte zurückkehrten, entgegen zu kommen, mag man sich an der athenischen Münze orientiert haben.
Damit zeigen die Imitationen, wie weit verbreitet die athenische Münze war und dass sie umfassend als Zahlungsmittel anerkannt wurde. Dies ist aber nur eine von sicherlich vielen möglichen Erklärungen.
Wie die Athener mit diesen Imitationen umgingen und ob sie diese aus dem Verkehr zogen, erfahrt ihr im folgenden Abschnitt zum Münzdekret von Nikophon.
Weiterführende Literatur:
Van Alfen, P.: Problems in ancient imitative and counterfeit coinage. In: Z. Archibald, J. Davies & V. Gabrielsen (Hrsg.): Making, Moving and Managing. The New World of Ancient Economics 323-31 BC. London 2005, 322-354.
Von Reden, S.: Money in Classical Antiquity, Cambridge 2010.
Sarah Schachner, B.A. (Universität Freiburg)