Verbreitung und Zugangsmöglichkeiten

Die wenigsten Menschen der Vormoderne hatten die Möglichkeit, die kunstvollen Prägungen der Medailleure und Stempelschneider selbst ihr eigen nennen zu können. Dies galt im Besonderen für die großformatige Prägungen, die aus den Edelmetallen Gold und Silber hergestellt wurden. In der Renaissance entstand parallel zum Aufschwung der Medaille als neuem Bildmedium allerdings ein Raum, der größeren Gesellschaftsschichten den Zugang zu den wertvollen Stücken ermöglichte: das Münzkabinett. Daneben boten gedruckte Bücher mit Kupferstichen die Möglichkeit, ortsunabhängig Münzen und Medaillen zu betrachten.

Gottlieb Siegfried Bayer: Historia Osrhoena et Edessena Ex Numis Illustrata, Sankt Petersburg  1734, S. 131, Tab. 1.
 

Wie in diesem Beispiel – die Historia Osrhoena et Edessena Ex Numis Illustrata des Philologen Gottlieb Siegfried Bayer (1694–1738), eine Frühgeschichte der Völker in Kleinasien, – dienten Münzen als illustrierendes Beispiel und Erkenntnisgrundlage gelehrter Abhandlungen.  

Auf den beiden folgenden Unterseiten geht es um die Zugangsmöglichkeiten, die das frühneuzeitlichen Publikum in die Lage versetzten, an der Welt der Medaillenkunst teilzuhaben – ohne selbst numismatische Objekte zu besitzen.

Ein kurzes Quiz am Ende der Einheit ermöglicht euch das Gelernte zu überprüfen.

 

 

Nicolas Schmitt, B.A. (Universität Heidelberg)

Fehler Bitte beantworten Sie alle Fragen