Ceres ist eine italische Göttin, die in Rom schon früh mit der griechischen Demeter gleichgesetzt wurde.
Ihr Name leitet sich wohl vom lateinischen Verb crescere bzw. creare ab, was „wachsen“ bzw. „erschaffen“ bedeutet.
Ceres ist besonders mit dem Getreide verbunden, hat jedoch auch Verbindung zur Totenwelt. Zusammen mit Tellus, mit der sie kultisch oftmals eng verbunden wird, wacht sie über den Mundus, den Hölleneingang, durch den die Lebendigen mit dem Reich der Manen in Verbindung stehen.
Seit der Späten Republik ist sie immer stärker allgemein mit der Getreideversorgung verbunden. In der Kaiserzeit tritt sie als Getreidegöttin und Reichtumsspenderin immer stärker in den Vordergrund. Von Augustus wurde ihr eine Auswahl an Epitheta (Beiwörter) gegeben. Diese sind beispielsweise fecunda (fruchtbar), fertilis (fruchtbar/segenspendend), flava (goldgelb; wohl Bezug auf die Farbe von Getreide), frugifera (fruchttragend/fruchtbar), genetrix frugum (Schöpferin der Früchte/Getreide) u.a.
Im Kult schützt sie die der Ernährung dienenden Pflanzen, das Gemüse und vor allem das Getreide. Vor der Ernte wurde ihr von den römischen Bauern und Gutsbesitzern geopfert und ihr wurden die ersten Ähren der Erne dargebracht.
Auch mit den Frauen ist Ceres verbunden: In der frühen Kaiserzeit taucht Ceres in Bezug auf die Geburt auf. Ihr Wesen soll eine enge Verbindung zur Fruchtbarkeit haben, weshalb sie in der Kaiserzeit auch mit den weiblichen Mitgliedern des Kaiserhauses identifiziert wurde.
In Rom ist sie mit den Gottheiten Liber (gr. Dionysos) und Libera (gr. Persephone/Kore) zur Aventinischen Trias verbunden.
Ihre Hauptfeste sind die Cerialia bzw. ludi Cereris, die im April gefeiert wurden.
Leandra Friedrich, 5. Semester (Universität Heidelberg)